Prozessprinzip

Prozessprinzip bezeichnet eine Grundidee in Management, Organisation und Technik, die Wertschöpfung primär durch orchestrierte Abläufe statt isolierter Aufgaben realisiert. Ein Prozess ist demnach eine sequenzielle Folge von Aktivitäten, die aus definierten Eingaben Resultate erzeugt, mit klar zugeordneten Verantwortlichkeiten, Schnittstellen und Ressourcen.

Zentrale Merkmale umfassen Prozessdefinition und -modellierung, Process Mapping, Prozessverantwortliche, messbare Ziele (KPIs), standardisierte Abläufe (SOPs) und die Berücksichtigung von Schnittstellen zwischen Prozessen. Durchlaufzeiten, Qualitätskennzahlen und Prozessfähigkeit dienen der Steuerung und Optimierung. Der Schwerpunkt liegt auf der Ganzheitlichkeit der Abläufe statt auf einzelnen Tätigkeiten.

Anwendungsfelder reichen von der Produktion über IT- und Serviceprozesse bis zu Behörden- und Verwaltungsprozessen. Ziel ist Konsistenz, Skalierbarkeit, Nachverfolgbarkeit und kontinuierliche Verbesserung. Methoden wie PDCA, Lean, Six Sigma oder BPMN unterstützen die Umsetzung und helfen bei der Identifikation von Verschwendungen, Engpässen und Optimierungspotenzialen.

Historisch entwickelt sich das Prozessprinzip im Umfeld des Prozessmanagements (BPM) und des Qualitätsmanagements. Es steht oft im Spannungsverhältnis zu einer rein produkt- oder projektorientierten Sicht, bietet aber Vorteile durch Transparenz, Reproduzierbarkeit und kundenorientierte Prozessgestaltung.

Beispiel: Der Bestellprozess umfasst Bedarfsermittlung, Freigabe, Beschaffung, Wareneingang und Rechnungseingang, wobei jeder Schritt klare Eingaben, Verantwortlichkeiten und Messgrößen besitzt. Das Prinzip dient damit der systematischen Steuerung komplexer Organisationsabläufe.