Medikamentenbedarf

Medikamentenbedarf bezeichnet den Umfang an Arzneimitteln, der erforderlich ist, um den medizinischen Versorgungsbedarf einer definierten Population oder eines bestimmten Versorgungsbereichs über einen festgelegten Zeitraum zu decken. Er umfasst ambulante wie stationäre Arzneimittel und berücksichtigt unterschiedliche Darreichungsformen, Dosierungen und Therapierichtungen. Ziel ist eine verlässliche Verfügbarkeit von Medikamenten bei gleichzeitig verantwortungsvoller Ressourcennutzung.

Die Bedarfsbestimmung orientiert sich an verschiedenen Faktoren. Dazu gehören die vorhandene Krankheitslast, demografische Merkmale wie Alter und Pflegebedarf, Therapieempfehlungen aus Leitlinien, Saisonabhängigkeiten sowie die Häufigkeit von Polypharmazie und Medikationswechsel. Auch Lieferverlässlichkeit, Preisentwicklungen, Generika-Anteile und regulatorische Rahmenbedingungen wirken auf den Medikamentenbedarf.

Bedarfsermittlung und Prognose erfolgen durch Bedarfsprognosen, Verbrauchs- und Abgabedaten, Versorgungsprofile von Regionen oder Einrichtungen sowie Szenarienanalysen. Methoden reichen von Zeitreihenanalysen über Nutzungs- und Rezeptdaten bis hin zu ABC-/XYZ-Analysen zur Priorisierung von Vorräten. Auf dieser Grundlage erfolgen Beschaffung, Lagerhaltung und Verteilung, idealerweise gesteuert durch zentrale oder dezenrale Beschaffung, Sicherheitsvorräte und Optimierung der Lieferantenbeziehungen.

Herausforderungen umfassen volatile Preisentwicklungen, Lieferengpässe, Wareneingangs- und Qualitätskontrollen sowie Anpassungen an neue Therapien. Ziel ist eine sichere Patientenzugänglichkeit, Minimierung von Verschwendung und Kostenkontrolle. Relevante Akteure sind Gesundheitsbehörden, Krankenhäuser, Apotheken, Kostenträger, Klinische Leitlinienanbieter und Lieferanten.