fibrinogenkonzentrat

Fibrinogenkonzentrat, auch als Fibrinogenpräparat bezeichnet, ist ein medizinisches Arzneimittel, das aus menschlichem Plasma gewonnen wird und einen hohen Gehalt an Fibrinogen enthält. Fibrinogen ist ein essenzieller Blutgerinnungsfaktor, der eine zentrale Rolle bei der Blutstillung spielt. Es wird durch die Umwandlung in Fibrin zu einem stabilen Gerinnsel, das Wunden verschließt und Blutverlust verhindert.

Das Präparat wird vor allem bei Patienten eingesetzt, die unter schweren Fibrinogenmangelzuständen leiden, wie sie etwa bei kongenitalen Fibrinogenämien (z. B. Afibrinogenämie oder Dysfibrinogenämie) oder erworbenen Störungen auftreten können. Zudem wird es in der perioperativen Blutstillung bei Patienten mit Fibrinolyse-assoziierten Blutungen, wie sie etwa bei traumatischen Verletzungen oder nach großen Operationen vorkommen, eingesetzt. Fibrinogenkonzentrate können auch bei massiven Blutungen nach Verbrennungen oder bei der Behandlung von Hämorrhagien im Rahmen der DIC (disseminierte intravasale Gerinnung) indiziert sein.

Die Herstellung erfolgt durch fraktionierte Plasmaaufarbeitung, bei der Fibrinogen angereichert und von anderen Plasmaproteinen getrennt wird. Moderne Präparate werden oft durch virale Inaktivierungsschritte wie Solvent-Detergent-Verfahren oder Nanofiltration aufbereitet, um das Risiko von Übertragungsinfektionen wie Hepatitis oder HIV zu minimieren. Die Dosierung richtet sich nach dem individuellen Fibrinogenbedarf des Patienten und wird in der Regel durch Laboranalysen des Fibrinogenspiegels im Blut kontrolliert.

Neben der therapeutischen Anwendung wird Fibrinogenkonzentrat auch in der chirurgischen Wundheilung eingesetzt, etwa als Teil von Fibrin-Klebstoffen, die zur Gewebeverbindung oder zur Förderung der Wundheilung verwendet werden. Die Anwendung erfolgt unter ärztlicher Aufsicht, da eine Überdosierung zu Gerinnungsstörungen wie Thrombosen führen kann. Wie bei allen Plasmapräparaten ist die Verträglichkeit individuell unterschiedlich, und mögliche Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Überempfindlichkeitserscheinungen müssen berücksichtigt werden.