Blutverlust

Blutverlust bezeichnet den Verlust von Blut aus dem Gefäßsystem. Er kann akut auftreten, etwa nach Verletzungen oder Operationen, oder chronisch durch langsamen, wiederkehrenden Verlust. Die Schwere hängt von der Menge, dem Tempo des Verlusts und dem Ort des Blutungsursprungs ab.

Ursachen sind äußere Verletzungen, operative Eingriffe, innere Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt, Gefäßerkrankungen und Gerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie). Auch postpartaler Blutverlust, Tumorblutungen oder Medikamente, die die Gerinnung beeinflussen, können zu Blutverlust beitragen.

Klassifikation: Leichter Blutverlust bis ca. 750 ml, mäßiger 750–1500 ml, schwerer mehr als 1500 ml bzw. mehr als 30–40 Prozent des Gesamtvolumens. Frühe Anzeichen sind Tachykardie, blasse Haut, Kaltschweiß, Schwindel. Fortgeschrittene Stadien zeigen Hypotonie, Verwirrung und verminderte Urinproduktion.

Diagnose basiert auf Anamnese, Beobachtung der Vitalparameter und Blutwerten (Hämoglobin, Hämatokrit, Gerinnung). Bildgebende Verfahren können den Ort der Blutung zeigen. Behandlung: zügige Stabilisierung und Blutungskontrolle, Flüssigkeitsersatz (Kristalloide) und ggf. Bluttransfusionen. Tranexamsäure kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Die Blutungsquelle wird je nach Ursache durch Chirurgie, Endoskopie oder andere Therapien behandelt. Parallel werden Grunderkrankungen behandelt und der Patient eng überwacht.

Prognose und Prävention: Schnelle medizinische Versorgung verbessert Überleben und reduziert Folgeschäden. Chronischer Blutverlust führt häufig zu Anämie und Leistungsabfall. Prävention umfasst rechtzeitige Behandlung von Blutungsursachen, sichere Wundversorgung, sorgfältige Medikamenteneinstellung bei Gerinnungsstörungen und Aufklärung von Risikogruppen.