Surfaktantmangel

Surfaktantmangel bezeichnet einen Mangel oder eine Funktionsstörung des Lungen-Surfactants, einer Lipoprotein-Verbindung, die von Typ-II-Pneumozyten produziert wird. Surfactant reduziert die Oberflächenspannung der Alveolarflüssigkeit und stabilisiert die Alveolen, besonders während der Ausatmung. Ein Mangel führt zu erhöhtem Atemwiderstand, Kollaps der Alveolen (Atelektasen) und gestörter Gasaustausch.

Ursachen und Risikofaktoren sind besonders bei Neugeborenen relevant. Primärer Surfactantmangel tritt vor allem bei Frühgeburten auf, wenn die Lunge noch unreif ist. Weitere Risikofaktoren sind Mutterdiabetes, Kaiserschnittgeburten ohne Wehen und seltene kongenitale Lungenanomalien. Surfactant kann auch durch erworbene Störungen wie ARDS, Sepsis, Pneumonie oder Inhalationsverletzungen beeinträchtigt sein, wodurch Surfactant-Funktion reduziert wird.

Pathophysiologisch führt der Mangel zu einer erhöhten Oberflächenspannung in den Alveolen, verminderter Compliance und zunehmender Atemarbeit. Das resultierende Hypoxämie- und Hyperkapnie-Spektrum bedarf oft eine intensive unterstützende Behandlung, insbesondere bei Frühgeborenen.

Klinische Erscheinungen umfassen Neugeborene mit Atemnot, Tachypnoe, Nasenflügeln, gruntender Atmung und Zyanose. Diagnostisch stützen sich Bildgebung (z. B. diffuse Retikulogranularität mit Luftbronchien) und arterielle Blutgasanalyse. In der Neonatologie wird häufig eine Surfactant-Ergänzungstherapie eingesetzt.

Behandlung und Prävention konzentrieren sich auf Surfactant-Ersatztherapie (intratracheale Applikation), unterstützende Beatmung oder CPAP sowie adäquate Therapie zugrunde liegender Ursachen. Präventiv spielen antenatale Kortikosteroide zur Lungenreife, sorgfältige Geburtsplanung und Behandlung zugrunde liegender Berliner Faktoren eine Rolle. Die Prognose verbessert sich mit frühzeitigem Eingreifen, bleibt aber abhängig vom Gestationsalter und Begleiterkrankungen.