Verknöchert

Verknöchert ist eine Bezeichnung aus der Medizin, die beschreibt, dass Gewebe durch Ossifikation in Knochengewebe übergeht oder Knochengewebe in Bereichen bildet, in denen normalerweise kein Knochen vorkommt. Das Verb verknöchern bedeutet entsprechend Ossifikation. Ossifikation kann physiologisch erfolgen, etwa bei der Entwicklung des Skeletts, der Wachstumsfugenbildung oder der Heilung von Knochenbrüchen. Sie kann aber auch pathologisch auftreten, wenn sich Knochengewebe in Weichgeweben, Bändern, Sehnen oder Muskeln bildet.

Pathologische verknöcherte Veränderungen werden vielfach als heterotope Ossifikation bezeichnet. Sie können nach Verletzungen, Operationen, schweren Entzündungen oder Traumata entstehen. Selten tritt eine genetische Erkrankung wie die fibrodysplasia ossificans progressiva auf, bei der sich Gewebe schmerzhaft zu Knochen wandelt. Unterscheidung von Kalkablagerungen (Calcifikation) ist wichtig, da Knochenbildung im Weichgewebe andere Folgen hat und oft eine andere Behandlung erfordert.

Diagnostik erfolgt primär bildgebend: Röntgenaufnahmen, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie ermöglichen die Visualisierung von neugebildetem Knochengewebe. In fraglichen Fällen kann eine histologische Untersuchung Klarheit bringen; auch eine Skelettszintigrafie kann früh ossifikationsprozesse anzeigen.

Therapie und Management richten sich nach Ursache, Lokalisation und Ausmaß der Ossifikation. Physiologische Ossifikation erfordert in der Regel keine spezielle Behandlung. Pathologische Formen können Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken; hier kommen Schmerztherapie, entzündungshemmende Medikamente und individuell angepasste Physiotherapie zum Einsatz. Bei funktionell bedeutsamer heterotroper Ossifikation kann in ausgewählten Fällen eine operative Entfernung erwogen werden, wobei das Risiko erneuter Ossifikation besteht. Vorbeugend können NSAIDs oder andere Maßnahmen nach Operationen eingesetzt werden; bei bestimmten Erkrankungen wie FOP sind operative Eingriffe meist kontraindiziert. Die Prognose hängt stark von Ursache, Lokalisation und Ausmaß der Ossifikation ab.