Risikoscoring

Risikoscoring bezeichnet die systematische Bewertung von Risiken durch die Zusammenführung mehrerer Indikatoren zu einem einzelnen numerischen Score, der das Risikoniveau ausdrückt. Es kommt in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Gesundheitswesen, Versicherungen, IT-Sicherheit, Umweltmanagement und Projektführung zum Einsatz.

Zweck des Risikoscoring ist die Vergleichbarkeit und Priorisierung von Risiken, Unterstützung von Entscheidungen, Steuerung von Ressourcen und die frühzeitige Warnung vor potenziellen Schadenfällen. Typische Ergebnisse sind Kategorien oder Scores, die eine schnelle Einschätzung ermöglichen und als Grundlage für Maßnahmenpläne dienen.

Methodisch werden Indikatoren ausgewählt, gemessen und gewichtet. Der Score ergibt sich oft als gewichteter Durchschnitt oder als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe. Generell gibt es quantitative Scoring-Modelle, heuristische Systeme mit festgelegten Regeln sowie datengetriebene Modelle, etwa mithilfe maschinellen Lernens. Verbreitete Hilfsmittel sind Risikomatrizen, Scorecard-Modelle und Risiko-Registries.

Typische Anwendungsbeispiele umfassen Kreditrisiko-Scoring (Ausfallwahrscheinlichkeit, erwarteter Verlust), Gesundheitsrisiken (Risikobewertung von Patienten, Komplikationswahrscheinlichkeit), Sicherheits- und Betriebskostenrisiken (Wahrscheinlichkeit von Vorfällen × potenzielle Schäden) sowie Umwelt- oder IT-Risiken.

Der Prozess umfasst Zieldefinition, Indikatorenfestlegung, Datenerhebung, Berechnung des Scores, Festlegung von Risikokategorien, Validierung und kontinuierliches Monitoring. Validierung umfasst Kalibrierung, Backtesting und Transparenz der Annahmen. Limitationen ergeben sich aus Datenqualität, subjektiver Gewichtung, Verzerrungen und der Dynamik von Risiken. Insgesamt dient Risikoscoring als Werkzeug zur systematischen Risikobewertung und Entscheidungsunterstützung, ersetzt aber nicht fachliche Expertenschätzungen.