Annahmen

Annahmen sind vorläufige Behauptungen oder Bedingungen, die verlässlich angenommen werden, um Argumente, Theorien oder Modelle zu entwickeln. Sie können ausdrücklich formuliert oder implizit in einer Argumentation enthalten sein und dienen dazu, Komplexität zu reduzieren und geleitete Schlüsse zu ermöglichen.

In Logik, Wissenschaft und Wissenschafts- sowie Ingenieursdisziplinen ermöglichen Annahmen, Sachverhalte zu vereinfachen, Hypothesen zu formulieren und den Rahmen für Experimente oder Modelle festzulegen. Sie schaffen eine Beschreibung der Randbedingungen, unter denen Schlussfolgerungen gelten. Ohne Annahmen wäre vieles schwer überprüfbar oder überhaupt nicht modellierbar.

Man unterscheidet verschiedene Typen von Annahmen: explizite versus implizite, methodische versus inhaltliche, a priori versus a posteriori. Weiterhin gibt es Grundannahmen, Randannahmen und Annahmen, die nur unter bestimmten Bedingungen gelten. Im praktischen Gebrauch dienen Annahmen oft dazu, eine komplexe Realität handhabbar zu machen, indem sie, bewusst oder unbe consciously, Grenzen und Vereinfachungen festlegen.

Beispiele finden sich in verschiedenen Bereichen: In der Logik dienen sie als Prämissen einer Argumentation; in den Naturwissenschaften können Annahmen über Reproduzierbarkeit, Homogenität oder Konstantheit von Parametern gemacht werden; in der Ökonomie häufig Annahmen über rationales Verhalten, Marktstrukturen oder Informationsverfügbarkeit; in der Statistik über Verteilungsformen oder Unabhängigkeiten von Störgrößen.

Kritik und Prüfung von Annahmen sind zentral für die Wissenschaftstheorie: Übermäßige oder unbegründete Annahmen gefährden Validität. Deshalb ist es wichtig, Annahmen zu begründen, ihre Auswirkungen zu prüfen (z. B. Sensitivitätsanalysen) und alternative Annahmen zu berücksichtigen, um die Robustheit der Ergebnisse zu gewährleisten.