Forderungsrisiken

Forderungsrisiken sind Risiken, die sich aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ergeben. Sie betreffen überwiegend offene Kundenzahlungen und können die Liquidität, das operative Geschäft und die finanzielle Berichterstattung eines Unternehmens belasten. Charakteristisch ist die Möglichkeit von Zahlungsausfällen, Zahlungsverzügen oder Bonitätsverschlechterungen der Debitoren.

Zu den Ursachen gehören Bonitätsrisiken einzelner Kunden, wirtschaftliche Abschwünge, Branchen- oder Länderrisiken bei Auslandsgeschäften sowie eine ungünstige Lieferanten- und Lieferkettenstruktur. Zudem kann eine hohe Konzentration auf wenige Debitoren das Risiko erhöhen, ebenso Wechselkurs- oder politische Risiken bei grenzüberschreitenden Forderungen.

Die Identifikation und Messung von Forderungsrisiken erfolgt durch Bonitätsprüfungen, Kreditratings, sowie die Analyse von Forderungsausständen (Aging) und Kennzahlen wie Days Sales Outstanding. In der Rechnungslegung werden häufig Wertberichtigungen nach dem Expected Credit Loss (ECL) Modell vorgenommen, wobei PD (Probability of Default), LGD (Loss Given Default) und EAD (Exposure at Default) eine zentrale Rolle spielen.

Das Management von Forderungsrisiken umfasst Kreditfreigaben mit individuellen Kreditlimits, vertragliche Zahlungsbedingungen, Forderungsmanagement und Inkasso, sowie gegebenenfalls Kreditversicherungen, Factoring oder Lieferantenfinanzierung. Diversifikation des Kundenportfolios, regelmäßiges Monitoring, Frühwarnindikatoren und Sicherheiten oder Bürgschaften zählen zu den üblichen Maßnahmen.

In der Praxis ist das Forderungsrisikomanagement sowohl für produzierende und handelnde Unternehmen als auch für Banken relevant, da es direkten Einfluss auf Cashflow, Gewinn und Bilanzstruktur hat. Reguläre Risiken, Standards und interne Kontrollen unterstützen eine systematische Versorgung mit Informationen und Entscheidungen.