Bonitätsrisiken

Bonitätsrisiken bezeichnet das Risiko, dass ein Schuldner seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt. Sie betreffen Banken, Unternehmen, Investoren und öffentliche Haushalte und können sowohl einzelne Vermögenswerte als auch ganze Portfolios betreffen. Typische Ausprägungen sind Zahlungsausfälle, erhebliche Verzögerungen oder Restriktionen bei der Tilgung.

Ursachen: Verschlechterung der Bonität des Schuldners aufgrund wirtschaftlicher Abschwünge, branchenspezifischer Probleme, Verschuldung, Liquiditätsengpässe, politische Risiken oder länderspezifische Faktoren. Externe Schocks, Zinsänderungen und Verschiebungen der Kreditbedingungen erhöhen das Bonitätsrisiko.

Messung und Bewertung: Zur Quantifizierung werden Kennzahlen wie Ausfallwahrscheinlichkeit (PD), Verlust bei Ausfall (LGD) und Exposition zum Ausfall (EAD) verwendet. Zusammen fließen sie in Kreditrisikomodelle (z. B. IRB-Ansätze der Basel-Standards), Ratings von Agenturen und IFRS 9-Abschätzungen ein. Ziel ist die Bestimmung von Schadenserwartungen und Kapitalbedarf.

Management: Kreditrisikomanagement umfasst Risikobewertung, Kreditprüfung, laufende Überwachung und Diversifikation. Sicherheiten, Kreditversicherungen, Covenants und Kreditderivate bilden Maßnahmen zur Risikominderung. Banken nutzen Preis- und Risikomodelle, um Bonitätsrisiken in der Preisgestaltung, der Kapitalsteuerung und der Risikoüberwachung abzubilden.

Auswirkungen und Regulierung: Bonitätsrisiken beeinflussen Zinssätze, Kreditvergabe, Kapitalanforderungen und Marktliquidität. Regulatoren fordern angemessene Kapitalpuffer entsprechend dem kreditspezifischen Risiko, insbesondere über die Basel-II/III-Rahmenwerke und die IRB-Methoden. Transparenz, hochwertige Daten und Stresstests sind zentrale Elemente des Risikomanagements.