Finanzökonomie

Die Finanzökonomie ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften, das die Funktionsweise von Finanzmärkten, Finanzinstitutionen sowie die Entscheidungen rund um Vermögenswerte und Kapital behandelt. Sie untersucht, wie Preise entstehen, Risiken gemessen und gemanagt werden und wie Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen die Allokation von Kapital in einer Volkswirtschaft beeinflussen.

Zu den Kernfeldern gehören Asset Pricing, Corporate Finance, Finanzinstitutionen und Märkte sowie Markt- und Risikodynamik. Asset Pricing analysiert, wie Vermögenswerte bewertet werden und welche Faktoren Renditen erklären. Corporate Finance befasst sich mit Kapitalstruktur, Investitionsentscheidungen und Dividendenpolitik. Finanzmärkte und -Institutionen untersuchen Banken, Börsen, Versicherungen und andere Intermediäre; Marktmechanismen und Liquidität; Finanzstabilität. Risikomanagement, Finanzregulierung und FinTech berühren ebenfalls die Praxis und Theorie.

Methoden sind theoretische Modelle, empirische Ökonometrie, Experimente und Computational Finance. Wichtige Modelle umfassen Arbitrage Pricing Theory, das Capital Asset Pricing Model (CAPM) sowie mehrfaktorale Modelle (zum Beispiel Fama–French). Black–Scholes ist ein bekanntes Modell zur Optionspreisbildung. Datengrundlagen reichen von Zeitreihen zu Preisen, Renditen, Zinsen bis zu makroökonomischen Variablen.

Historisch entwickelte sich die Finanzökonomie aus der Kapitalmarktforschung des 20. Jahrhunderts. Schlüsselbeiträge stammen von Modigliani und Miller, Sharpe, Lintner, Mossin, Black, Scholes sowie Eugene Fama, dessen Effizienzhypothese die Sicht auf Märkte maßgeblich prägte. Gegenwartsfragen umfassen Finanzstabilität, Regulierung, Verhaltensfinanzen und technologische Innovationen wie FinTech. Die Finanzökonomie dient sowohl der akademischen Forschung als auch der Praxis, etwa in Unternehmensentscheidungen, Vermögensverwaltung und politischer Regulierung.