Stoffwechsellage

Stoffwechsellage bezeichnet den aktuellen Zustand des Stoffwechsels im Körper. Sie umfasst alle biochemischen Prozesse, durch die Energie gewonnen, Substrate aufgebaut oder gespeichert werden. Sie ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Nahrungsaufnahme, Kalorienverbrauch, Hormonregulation und Organfunktion und verändert sich je nach Ruhezustand, Nahrungsstatus und Aktivitätsniveau.

Zentrale Merkmale sind der Substratfluss zwischen Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen, sowie das Verhältnis von Aufbau (Anabolismus) und Abbau (Katabolismus). Im typischen Nahrungszustand dominieren Insulinwirkung, Glykogenspeicherung und Fettneubildung; im Fastenzustand nehmen Glykogenabbau, Glukoneogenese und Lipolyse zu. Während körperlicher Belastung erhöht sich die Glukoseverwertung; die Fettverbrennung hängt von Intensität und Dauer ab.

Die Stoffwechsellage kann als metabolic flexibility bezeichnet werden, also die Fähigkeit, je nach Verfügbarkeit zwischen Fett- und Kohlenhydratverbrennung zu wechseln. Eine eingeschränkte Flexibilität kann bei Insulinresistenz, chronischen Erkrankungen oder Unterernährung auftreten und Leistungsfähigkeit sowie Gesundheit beeinflussen.

Beeinflussende Faktoren sind Energiezufuhr und Makronährstoffverteilung, der Aktivitätsgrad, Schlaf, Stresshormone und circadiane Rhythmen. Alter, Klima, Erkrankungen und Medikamente können die Stoffwechsellage ebenfalls verändern und zu einer abweichenden Energiebilanz führen.

Zur Untersuchung der Stoffwechsellage dienen Messungen wie indirekte Kalorimetrie zur Bestimmung des Respiration Quotients, Blutzuckerspiegel, Ketone und Hormonspiegel. In der Praxis findet die Beurteilung Anwendung in Ernährungsberatung, Sport und medizinischer Betreuung, wobei individuelle Variation und zeitliche Dynamik berücksichtigt werden müssen.