Zentralbankmaßnahmen

Zentralbankmaßnahmen bezeichnet das Spektrum von Instrumenten und Handlungen, mit denen Zentralbanken die Geldpolitik steuern, um Preisstabilität zu gewährleisten, die Inflation zu beeinflussen und die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Sie umfassen traditionelle geldpolitische Maßnahmen sowie nicht-traditionelle Instrumente, die in Krisenzeiten oder ungewöhnlichen wirtschaftlichen Umfeld eingesetzt werden.

Traditionelle Instrumente sind vor allem geldpolitische Zinsentscheidungen, Offenmarktgeschäfte und Anforderungen an Mindestreserven. Der Zentralbankzins dient als Orientierung für die Kosten von Krediten im Bankensystem. Offenmarktgeschäfte, wie Repo- oder Rückkaufvereinbarungen, beeinflussen die Liquidität der Banken. Über die Einlagefazilität und die Spitzenrefinanzierungsfazilität können Banken überschüssige Liquidität an die Zentralbank anlegen oder bei Bedarf kurzfristig aufnehmen. Mindestreserveanforderungen steuern zudem, wie viel Guthaben Banken bei der Zentralbank halten müssen.

Nicht-traditionelle Maßnahmen kommen vor allem in Krisenzeiten zum Einsatz. Dazu gehörenquantitative Easing-Programme, also der gezielte Erwerb von Vermögenswerten wie Staatsanleihen, um die Geldmenge zu erhöhen und langfristige Zinsen zu senken. Forward Guidance bezieht sich auf die Kommunikation über die zukünftige Zinspolitik, um Erwartungen zu stabilisieren. Weitere Instrumente sind gezielte langfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs), Devisengeschäfte und andere Liquiditätshilfen, die das Finanzsystem stabilisieren.

Ziele und Institutionen: Die primäre Mandatsaufgabe vieler Zentralbanken ist die Preisstabilität; sekundäre Ziele können Vollbeschäftigung oder Finanzstabilität sein. Unabhängigkeit und klare Mandatsdefinition unterstützen Glaubwürdigkeit. Größenordnungen und Instrumente variieren je nach Zentralbank, etwa der Europäischen Zentralbank, der Federal Reserve, der Bank of England oder der Bank of Japan. Die Transmission dieser Maßnahmen erfolgt über Zinssätze, Kreditvergabe, Wechselkurse und Vermögenspreise.