Wirbelkörperfrakturen

Wirbelkörperfrakturen sind Brüche einzelner Wirbelkörper der Wirbelsäule. Sie treten häufig bei älteren Menschen mit Osteoporose auf, können aber auch Folge akuter Traumata sein. Am häufigsten betroffen ist der thorakolumbale Übergang (Th12-L1).

Formen der Frakturen umfassen einfache Kompressionsfrakturen, Burst-Frakturen und komplexe Instabilitätsfrakturen. Osteoporosebedingte Frakturen sind oft schmerzhaft und deuten sich durch eine Höhenreduktion des Wirbels an; trauma- oder belastungsbedingte Frakturen können zusätzlich Instabilität und neurologische Beeinträchtigungen verursachen. Pathologische Frakturen durch Tumoren oder Infektionen gelten ebenfalls als Wirbelkörperfrakturen.

Klinik und Verlauf variieren je nach Frakturtyp. Typisch sind Rückenschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und Schonhaltung. Bei fortschreitender Instabilität oder Rückenmarkkompression können neurologische Defizite auftreten, die eine rasche Abklärung erforderlich machen.

Diagnostik erfolgt initial radiologisch (Röntgen), mit weiterführender Bildgebung durch Computertomographie zur Frakturmorphologie und Magnetresonanztomographie zur Beurteilung von Weichteilen, Bändern, Rückenmark und Ödemen. Klassifikationssysteme wie das AO/Spine Thoracolumbar System oder TLICS helfen, Stabilität, Deformität und neurologische Relevanz einzuschätzen und Therapien zu planen.

Behandlung richtet sich nach Stabilität, Deformität und neurologischem Status. Nichtoperative Ansätze umfassen Schmerztherapie, Rückenstütze, Mobilisation und Physiotherapie. Operative Indikationen sind Instabilität, neurologische Defekte, signifikante Deformität oder Ausbleiben der Besserung bei konservativer Therapie. Operative Optionen beinhalten dorsal-pedikelschrauben-Fusionen mit oder ohne zusätzliche ventrale Unterstützung; Dekompression bei neurologischen Defiziten. Bei osteoporotischen Frakturen kommen auch vertebro- oder kyphoplastische Verfahren in Frage.

Prognose und Komplikationen variieren; mögliche Folgen sind chronische Schmerzen, progressiv auftretende Kyphose, Bewegungseinschränkung sowie Infektionen oder Implantatprobleme. Prävention konzentriert sich auf Behandlung der Osteoporose, ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung sowie Sturz- und Belastungsprophylaxe.