Systemszenarien

Systemszenarien sind strukturierte Darstellungen möglicher Zukünfte eines Systems. Sie beruhen auf expliziten Annahmen über Treiber, Randbedingungen und Unsicherheiten und dienen der Analyse, Planung und Kommunikation in komplexen Kontexten wie Technik, Wirtschaft oder Umwelt.

Zweck ist es, Auswirkungen von Veränderungen zu verstehen, Handlungsoptionen zu bewerten und Risiken abzuschätzen. Durch differenzierte Szenarien lassen sich Resilienz prüfen, Kompromisse sichtbar machen und Entscheidungen unter Unsicherheit transparenter begründen.

Methodisch folgt dem Entwickeln eines Systems, dem Identifizieren zentraler Treiber (Technologie, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt), dem Festlegen des Zeithorizonts und dem Aufbau logischer oder quantifizierter Szenarien. Modelle wie Systemdynamik, agentenbasierte Simulation oder diskrete Ereignismodelle unterstützen die Analyse, ergänzt durch Validierung und Sensitivitätsanalysen.

Typen umfassen explorative oder trendbasierte Szenarien sowie normative oder zielorientierte Szenarien; hybride Formen kombinieren beide Ansätze. Dabei werden häufig deterministische sowie stochastische Varianten unterschieden, um Wahrscheinlichkeiten und Verläufe abzubilden.

Anwendungen finden sich in der Energie- und Verkehrswende, der Stadt- und Regionalplanung, in Lieferketten, Risikomanagement und Umwelt- oder Klimapolitik.

Wichtige Qualitätsanforderungen sind Transparenz der Annahmen, Nachvollziehbarkeit, Dokumentation von Unsicherheiten und eine klare Abbildung von Modellgrenzen; außerdem sollten Ergebnisse durch Sensitivitätstests robust geprüft werden.

Siehe auch: Szenario-Planung, Systemdynamik, Modellierung, Risikoanalyse.