Sprachen

Sprachen sind komplexe Kommunikationssysteme, die aus Lauten oder Zeichen bestehen und durch Grammatik, Semantik und Pragmatik organisiert werden. Sie dienen dem Informationsaustausch, der Ausdruck von Gefühlen, der Identität und der sozialen Zugehörigkeit. Eine Sprache umfasst Wortschatz, Aussprache, Grammatik und konventionalisierte Muster, die sich im Lauf der Zeit verändern und in verschiedenen Varietäten wie Dialekten, Jugendsprache oder Fachsprachen auftreten können.

Sprachen lassen sich in genealogische Familien einordnen, die gemeinsame Ursprünge widerspiegeln. Die bekannteste Einteilung umfasst große Sprachfamilien wie Indoarisch bzw. Indogermanisch, Sino-Tibetisch, Afroasiatisch, Austronesisch, Dravidisch und Niger-Kongo. Innerhalb dieser Familien entwickeln sich weitere Untergruppen, und Sprachgemeinschaften unterscheiden sich oft durch Dialekte, Schriftformen und regionale Varianten.

Schriftsysteme begleiten Sprachen in unterschiedlicher Weise. Viele Sprachen verfügen über schriftliche Formen, die unabhängig von der gesprochenen Sprache existieren oder eng damit verbunden sind. Alphabetische, silbische und logografische Systeme kommen vor, und der Übergang zwischen gesprochener und geschriebener Form kann historisch unterschiedlich verlaufen.

Sprachvariation und -wandel sind natürliche Prozesse. Dialekte, soziale Varietäten und Jugendsprache verändern sich durch Lautwandel, Bedeutungsverschiebungen und Lehnwörter bei Sprachkontakt. Mehrsprachigkeit ist weithin verbreitet, besonders in Grenzregionen und urbanen Räumen, wo Sprachen oft miteinander interagieren.

Die Linguistik untersucht Sprachen in zahlreichen Teilgebieten, darunter Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik, Soziolinguistik, Psycholinguistik und Neurolinguistik. Anwendungsfelder umfassen Sprachunterricht, Übersetzung, Sprachpolitik, Computerlinguistik und Spracherkennung. Weltweit werden Schätzungen zufolge rund 7.000 Sprachen gesprochen, von denen viele gefährdet sind.