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Psycholinguistik

Psycholinguistik ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit den mentalen Prozessen befasst, die der menschlichen Sprachfähigkeit zugrunde liegen. Sie verbindet Linguistik, Psychologie, Neurowissenschaften und Kognitionswissenschaft und untersucht, wie Sprache produziert, verstanden und erlernt wird, wie sich Sprachverarbeitung im Gehirn organisiert und welche Rolle individuelle Unterschiede, Mehrsprachigkeit sowie Sprachstörungen spielen.

Zentrale Bereiche sind die Sprachverarbeitung in Echtzeit (Sprachwahrnehmung, Worterkennung, Satzverarbeitung), die Sprachproduktion (Begriffsauswahl, morphologische Codierung, Artikulation)

Methodisch nutzt Psycholinguistik Experimentdesigns, Eyetracking, Reaktionszeiterhebungen, EEG/ERP, MEG, fMRI sowie computationale Modelle. Traditionelle Modelle umfassen das

Neurolinguistik untersucht wie Gehirnstrukturen Sprache repräsentieren und wie Läsionen die Verarbeitung beeinträchtigen. Bildgebende Verfahren (fMRI, EEG/ERP)

sowie
Spracherwerb
und
Sprachentwicklung
im
Kindesalter
sowie
beim
Zweitspracherwerb.
Theorien
befassen
sich
damit,
wie
Lexikon,
Grammatik
und
Semantik
miteinander
verknüpft
sind
und
wie
Kontext,
Bedeutung
und
Syntax
beim
Verstehen
und
Produzieren
interagieren.
Wichtige
Phänomene
umfassen
Worterkennung,
Parsing,
Lese-
und
Hörverständnis,
sowie
die
Rolle
von
Prosodie
und
Ambiguität.
Cohort-Modell
der
Spracherkennung
(Marslen-Wilson
&
Welsh),
das
TRACE-Modell
(McClelland
&
Elman)
und
Levelts
Produktionsmodell.
Modernere
Arbeiten
nutzen
verteilte
neuronale
Netze
und
probabilistische
Modelle;
außerdem
kommen
eye-tracking
und
EEG/MEG
zum
Einsatz,
um
zeitliche
Dynamiken
zu
erfassen.
liefern
Hinweise
auf
Netzwerke
in
Gehirn
und
Sprache.
Psycholinguistik
hat
Anwendungen
in
Diagnostik
und
Behandlung
von
Sprachstörungen
wie
Aphasie,
in
der
Bildung
von
Zweitspracherwerb-Programmen
und
in
der
Entwicklung
von
Sprachtechnologien,
etwa
Spracherkennung,
automatische
Übersetzung
oder
Lernsoftware.