Primärquellen sind unmittelbare Zeugnisse aus der Quelle selbst, wie Briefe, Verträge, Gerichtsdokumente, Tagebücher, Feldnotizen, Messdaten, Artefakte oder Ton- und Filmaufnahmen. Digitale Quellmaterialien können E-Mails, Datenbanken, Webseiten-Archive, Satellitenbilder oder reine Datensätze sein. Sekundärquellen interpretieren oder analysieren Primärquellen und dienen selbst als Kontextualisierung. Tertiärquellen fassen solche Interpretationen zusammen. In vielen Arbeiten werden Primär- und Sekundärquellen kombiniert, um Verlässlichkeits- und Validitätsprüfungen zu ermöglichen.
Provenienz, Authentizität, Vollständigkeit und Kontextbildung gehören zu den zentralen Qualitätsmerkmalen von Quellmaterialien. Die Provenienzforschung verfolgt Herkunft, Entstehungsgeschichte und eventuelle Manipulationen. Kritische Quellenauswertung erfordert Kontextwissen, Transparenz bei Transkriptionen oder Übersetzungen sowie Hinweise auf mögliche Verzerrungen oder Lücken.
Die Erschließung umfasst Metadaten, Beschreibung, Katalogisierung und Verknüpfung mit verwandten Materialien. Digitale Quellmaterialien erfordern besondere Maßnahmen der Digitalisierung, Langzeitarchivierung und Rechteklärung. Zugänglichkeit wird durch Urheber- und Nutzungsrechte, Datenschutz sowie institutionelle Zugangsregeln bestimmt. Quellen werden idealerweise in verlässlicher Form archiviert, mit unveränderbaren Kopien bewahrt und nachvollziehbar zitiert.
Beim wissenschaftlichen Arbeiten dienen Quellmaterialien der Belegbarkeit von Aussagen, der Nachprüfbarkeit von Methoden und der Nachweltigkeit von Erkenntnissen. Transkription, Transcoding oder Übersetzung können erforderlich sein, um Zugänglichkeit zu ermöglichen. Wichtig ist eine kritische Bewertung von Verfasser, Zeitpunkt, Kontext, Bias und möglicher Fehlinterpretationen. Insgesamt tragen Quellmaterialien maßgeblich zur Transparenz und Nachprüfbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse bei.