Modelldokumentation

Modelldokumentation bezeichnet den umfassenden Prozess, Informationen über ein Modell schriftlich festzuhalten, damit dessen Zweck, Funktionsweise, Grenzen und Einsatzbedingungen nachvollzogen, überprüft und gewartet werden können. Sie dient der Nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit, Rechenschaftspflicht sowie der Einhaltung von regulatorischen und organisatorischen Anforderungen.

Typische Inhalte umfassen: Ziel und Anwendungsbereich; Annahmen und Einschränkungen; Datenquellen, Datenaufbereitung, Eingaben und Ausgaben; Modellstruktur und verwendete Algorithmen; Parametrierung, Kalibrierung und Trainingsdaten; Leistungskennzahlen, Validierungsergebnisse, Verifikationsnachweise; Unsicherheiten, Grenzbereiche und potenzielle Fehlverhalten; Risiken, Sicherheits- und Datenschutzaspekte; Abhängigkeiten von Systemkomponenten; Reproduzierbarkeit, Versionierung und Provenance; Wartungs- und Aktualisierungsplan; Deployment- und Betriebsanweisungen; Dokumenten- und Änderungsverlauf; Ansprechpartner und Verantwortlichkeiten.

Der Dokumentationsprozess deckt den gesamten Lebenszyklus eines Modells ab, von der Erstellung über Prüfung und Freigabe bis zur Veröffentlichung, regelmäßigen Aktualisierung und Archivierung. Die Zielgruppen reichen von Entwicklern, Betreibern und Prüfern bis zu Fachanwendern und dem Management; die Dokumentation soll unterschiedliche Informationsbedürfnisse befriedigen, von technischer Nachvollziehbarkeit bis zur regulatorischen Rechenschaft.

Standards und Best Practices umfassen Transparenzaspekte wie Modellkarten (model cards) und Datensheets, klare Dokumentationsformate in Repositorien sowie den Einsatz von UML- oder SysML-Modellen zur Darstellung von Struktur und Schnittstellen. Ebenso wichtig sind Qualitäts-, Audit- und Revisionsregeln sowie maschinenlesbare und menschenlesbare Formate und eine nachvollziehbare Versionsgeschichte. In regulierten Umgebungen unterstützt gute Modellldokumentation Audits, Governance und Compliance.

Herausforderungen entstehen durch die Komplexität, sich schnell ändernde Daten und die Notwendigkeit, Fachsprache und Technik zu verbinden. Der Nutzen liegt in besserer Wartbarkeit, Transparenz, Risikomanagement und effizienterer Zusammenarbeit zwischen Fach- und Technikbereichen.