Ernährungsphysiologie

Ernährungsphysiologie ist die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Stoffwechsel und Gesundheit. Sie untersucht, wie Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen, verstoffwechselt und genutzt werden, um Energie bereitzustellen, Gewebe zu erhalten und Funktionen des Organismus zu unterstützen. Zentral sind Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette), Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe), Wasser sowie Ballaststoffe.

Der Energiehaushalt wird durch Grundumsatz, Leistungsumsatz und Thermogenese bestimmt. Die Verdauung, Resorption im Darm, der Transport im Blut und die Speicherung oder direkte Nutzung der Nährstoffe bilden zentrale Prozesse. Der Stoffwechsel wird durch Hormone, Enzyme und das Darmmikrobiom reguliert und in Wechselwirkung mit Umweltfaktoren gesteuert.

Anwendungsfelder umfassen Ernährungsempfehlungen, Klinische Ernährung, Diätetik, Prävention von Erkrankungen und Public-Health-Strategien. Forschungsmethoden reichen von Lebensmitteldiagnostik und Nährstoffhomöostase über Biomarker bis zu Kalorimetrie und isotopischen Messverfahren wie der DLW-Methode, die den Energieverbrauch erfassen. Ernährungsphysiologie liefert Grundlagen für Diagnostik, Beratung und Interventionsprogramme zur Verbesserung der Gesundheit.

Besonderheiten betreffen Lebensphasen wie Kindheit, Schwangerschaft, Wachstum, Alter sowie Krankheiten, bei denen Bedarf und Verwertung von Nährstoffen variieren. Globale Perspektiven berücksichtigen Verfügbarkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Nahrungsmitteln sowie ethische und soziale Dimensionen der Ernährung. Historisch entwickelt sich das Feld von klassischen Kalorimetrie-Ansätzen zu modernen, integrierten Ansätzen der Ernährungswissenschaft.