Übertragungsarten

Übertragungsarten bezeichnen die Mechanismen, durch die ein Erreger von einem Wirt auf einen anderen übertragen werden kann. Sie unterscheiden sich nach dem Ort und der Art des Kontakts zwischen dem infizierten und dem empfänglichen Wirt sowie nach der Zeitdauer, in der der Erreger überlebt und übertragen werden kann.

Direkte Übertragung erfolgt durch unmittelbaren Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schleimhäuten, z. B. sexueller Kontakt, Berührung infizierter Wunden oder Hautkontakt. Eine weitere wichtige Form ist die Tröpfcheninfektion, bei der infektiöse Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen werden, typischerweise über kurze Distanzen.

Indirekte Übertragung umfasst mehrere Unterformen. Fomite-Übertragung erfolgt durch kontaminierte Gegenstände wie Türklinken, mobile Geräte oder medizinische Instrumente. Luft- bzw. Aerosolübertragung beschreibt das Verweilen feiner Partikel in der Luft; Tröpfchen können sich zu Aerosolen verdichten oder diese bilden, wodurch eine längere Aufenthaltsdauer in der Umgebung möglich ist. Eine weitere Unterform ist die Übertragung über kontaminiertes Wasser oder Nahrung, auch als Common-vehicle-Übertragung bezeichnet.

Vektorübertragung erfolgt durch lebende Überträger, meist Insekten wie Mücken, Zecken oder Flöhe, die Erreger aufnehmen und beim Stich weitergeben.

Iatrogene Übertragung bezeichnet Übertragung durch medizinische Maßnahmen, z. B. unsterile Instrumente, Transfusionen oder Transplantationen; nosokomiale Übertragung bezeichnet Infektionen, die in einer Gesundheitseinrichtung erworben werden.

Die Unterschiede zwischen den Übertragungsarten haben Einfluss auf Präventionsstrategien, wie Händehygiene, Schutzmasken, Belüftung, sichere Injektionen, Impfungen, Lebensmittelsicherheit und Vektorenkontrolle.