reproduktionsmedizin

Reproduktionsmedizin bezeichnet ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnostik und Behandlung von Unfruchtbarkeit sowie der Unterstützung menschlicher Fortpflanzung befasst. Sie vereint Gynäkologie, Endokrinologie, Urologie, Embryologie und Genetik, um Ursachen von Kinderlosigkeit zu klären und Behandlungsoptionen zu planen. Typische Indikationen sind verlängerte Kinderlosigkeit, wiederholte Fehlgeburten oder genetisch bedingte Fortpflanzungsrisiken.

Die diagnostische Abklärung umfasst Anamnese, hormonelle Untersuchungen (z. B. FSH, LH, Östradiol, AMH), bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Beurteilung der Eileiterfunktion sowie Spermiogramm. In einigen Fällen kommen genetische Tests, ergänzende bildgebende Verfahren oder Belastungstests hinzu.

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören sowohl nicht-penetrante Maßnahmen als auch assistierte Reproduktion. Dazu zählen Ovulationsinduktion und zeitlich abgestimmter Sex, intrauterine Insemination (IUI) sowie künstliche Befruchtung. Der Kern der Reproduktionsmedizin sind künstliche Befruchtungstechniken: In-vitro-Fertilisation (IVF) mit Embryonenübertragung und intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Je nach Land können auch Spenden von Eizellen oder Spermien sowie Embryonenspende oder Leihmutterschaft Optionen sein. Kryokonservierung erlaubt das Einfrieren von Eizellen, Spermien oder Embryonen für spätere Behandlungen. Weitere Instrumente sind Präimplantationsdiagnostik (PGT) zur genetischen Vorabuntersuchung.

Besondere Bedeutung hat die Reproduktionsmedizin für Krebs- und andere Patientengruppen, die Fruchtbarkeit vor Behandlungen bewahren möchten, sowie für Paare mit unterschiedlichen Fortpflanzungswegen. Die Ergebnisse variieren stark und hängen von Alter, Ursache der Unfruchtbarkeit und Embryoqualität ab.

Ethik und Recht bilden den Rahmen der Praxis. Gesetzliche Regelungen, ethische Leitlinien und der rechtliche Status von Spendernanonymität, Embryonenschutz und Fertilitätsbehandlung unterscheiden sich zwischen Ländern. Professionelle Fachgesellschaften publizieren regelmäßig Leitlinien zur sicheren, verantwortungsvollen Anwendung der Techniken.