galvanisieren

Galvanisieren ist ein metallischer Beschichtungsprozess, bei dem eine leitfähige Oberfläche durch elektrochemische Abscheidung einer Metallbeschichtung einen neuen Oberflächenfilm erhält. Ziele sind meist der Korrosionsschutz oder die Veredelung der Oberfläche. Am häufigsten kommt Zink zum Einsatz, um Stahlbauteile zu schützen; auch Nickel, Chrom, Kupfer oder Gold können galvanisch aufgetragen werden. In der Praxis bezeichnet der Begriff häufig diese Zinkbeschichtung.

Zu den gängigen Verfahren zählen die Heißverzinkung (Hot-Dip) und das Elektroverzinken (Elektrogalvanisieren). Beim Heißverzinken taucht das Bauteil in geschmolzenes Zink, wodurch eine Zinkschicht entsteht, die auch Zink-Fe-Legierungen bilden kann. Beim Elektroverzinken erfolgt die Abscheidung des Zinks durch Elektrolyse in einer Zinklösung, wobei das Werkstück als Kathode geschaltet wird. Je nach Lösung entstehen unterschiedliche Schichten und Schichtdicken.

Vor dem Beschichten werden Oberflächen vorbereitet: Reinigung, Entfettung, Beizen und Spülen. Die Beschichtung erfolgt im Elektrolyten, das Bauteil wirkt als Kathode; nach der Abscheidung erfolgt oft eine Passivierung oder Nachbehandlung. Die Dicke der Zinkschicht variiert erheblich: Heißverzinken ergibt meist dickere Schichten, elektrolytische Verzinkung dünnere. Der Schutz beruht auf kathodischem bzw. Opferanodenschutz: Zink korrodiert zuerst, so dass Stahl geschützt bleibt.

Anwendungsgebiete umfassen Bauteile in der Automobil-, Bau- und Maschinenindustrie, Schrauben, Rohre und Tragteile. Neben dem Schutz dient die Zinkschicht auch der dekorativen Oberflächenveredelung. Varianten werden oft kombiniert, z. B. Hot-Dip verzinkte Bauteile mit anschließender Lack- oder Pulverbeschichtung (Duplex-Verfahren) für geringere Wartung. Umwelt- und Sicherheitsaspekte beziehen sich auf Chemikalien in Elektrolyten, Abwasserbehandlung und das Recycling von Zinkabfällen.

Der Begriff leitet sich von galvanischer Elektrizität ab, benannt nach dem italienischen Physiker Luigi Galvani; er verweist auf elektrochemische Prozesse, nicht auf biologische Wirkungen.