Beschichten

Beschichten bezeichnet die gezielte Anwendung einer oder mehrerer Schichten auf ein Basismaterial, um dessen Oberflächeneigenschaften zu beeinflussen. Typische Ziele sind Korrosions- und Verschleißschutz, Temperatur- oder Chemikalienbeständigkeit, Abriebfestigkeit, Reibungsverhalten, elektrische Eigenschaften oder Optik. Substrate können Metall, Kunststoff, Keramik oder Verbundwerkstoffe sein.

Beschichtungen lassen sich grob in dekorative und funktionale Kategorien einordnen. Dekorative Beschichtungen verbessern Aussehen und Oberflächenqualität, während funktionale Beschichtungen den Schutz oder die Leistungsfähigkeit des Bauteils erhöhen. Oft kommen Mehrschichtsysteme zum Einsatz, die Kombinationen aus Basis- und Deckschicht ermöglichen.

Häufige Beschichtungsverfahren umfassen galvanische Verfahren wie Verzinken oder Verzinnen, Chromieren oder Nickelbeschichtungen; chemische bzw. elektrische Beschichtungen wie Anodisierung (insbesondere bei Aluminium); Lackierungen sowie Pulverbeschichtungen. Ergänzend kommen physikalische Verfahren wie PVD (Physical Vapor Deposition) und CVD (Chemical Vapor Deposition) sowie Spritzverfahren zum Einsatz (z. B. thermisches Spritzen). Die Wahl des Verfahrens hängt von Haftung, gewünschter Dicke, Temperaturbelastung, Umwelteinflüssen und Kosten ab.

Wichtige Prozessaspekte sind die Oberflächenvorbereitung (Reinigung, Entfettung, mechanische oder chemische Vorbehandlung, Strahlen), die Prozesstemperaturen, die Dicke der Beschichtung und Umwelt- bzw Arbeitsschutzaspekte. Die Qualität wird durch Prüfungen wie Haftungstests (ISO 2409, ASTM D3359), Dickenmessung (XRF, andere Methoden), Rauheitsmessung und Korrosionsprüfungen bewertet.

Typische Anwendungsbereiche liegen in Automobil- und Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Elektronik, Medizinprodukte sowie im Bauwesen.