Warenbeständen

Warenbestände bezeichnet die Menge an Waren, die ein Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt vorrätig hat. Sie umfasst Güter für den Verkauf sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, je nach Branche. Die Verwaltung von Warenbeständen dient der Sicherstellung der Lieferfähigkeit bei gleichzeitig möglichst geringer Kapitalbindung.

Bestände werden oft in Bruttobestand und Nettobestand unterschieden. Der Bruttobestand ist die Gesamtmenge im Lager; der Nettobestand bezeichnet den verfügbaren Bestand, der nach Abzug von Reserven, offenen Bestellungen und ggf. nicht unmittelbar verkaufsfähigen oder beschädigten Gütern übrig bleibt. Zusätzlich können weitere Kategorien wie Sicherheitsbestand (Puffer gegen Liefer- und Nachfrageschwankungen), Mindestbestand und Meldebestand zur Steuerung der Beschaffung verwendet werden.

Die Bewertung des Warenbestandes erfolgt in der Regel zu Anschaffungskosten oder Herstellkosten. Übliche Bewertungsverfahren sind FIFO (First-In-First-Out), gewichteter Durchschnitt und, wo zulässig, spezifische Identifikation. LIFO wird in vielen Rechtskreisen nicht oder nur eingeschränkt angewendet.

Warenbestände haben erhebliche Auswirkungen auf Cashflow, Rentabilität und Servicegrad. Ein zu hoher Bestand bindet Kapital und erhöht Lagerkosten, während ein zu niedriger Bestand das Risiko von Lieferverzögerungen oder Ausfällen erhöht. Daher arbeiten Unternehmen mit Kennzahlen wie Lagerumschlag, durchschnittlicher Lagerdauer und Verfalls-/Alterungsquoten. Typische Steuerungsinstrumente sind regelmäßige Inventuren, Cycle Counting, sowie der Einsatz von Lagerverwaltungs- und ERP-Systemen zur Transparenz und Optimierung der Beschaffungs-, Lager- und Vertriebsprozesse. Die optimale Bestandsstrategie hängt von Branche, Geschäftsmodell und Lieferkette ab.