Verbindlichkeitenmanagement

Verbindlichkeitenmanagement bezeichnet den strategischen Prozess der Planung, Strukturierung, Beschaffung und Überwachung der Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Ziel ist es, Finanzierungskosten zu minimieren, Refinanzierungsrisiken zu steuern, die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen und Risiken aus Zins- sowie Währungsänderungen zu begrenzen. Es folgt der übergeordneten Unternehmensstrategie und der Kapitalstrukturpolitik.

Ziele des Verbindlichkeitenmanagements sind die Reduktion der Kapitalkosten, die Steuerung von Refinanzierungsrisiken, die Sicherstellung der Liquidität sowie die Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken. Darüber hinaus strebt es eine stabile Bilanzstruktur an und erhöht Transparenz gegenüber Kreditgebern, Investoren und dem Management.

Kernbausteine sind die Finanzierungspolitik, der Schuldentypen- und -mix (kurz- und langfristiges Fremdkapital, revolvierende Kreditlinien, Anleihen), das Laufzeit- und Fälligkeitsmanagement, das Zinsrisikomanagement (Hedging über Swaps, Caps, Floors), das Währungsrisikomanagement, das Liquiditätsmanagement (Liquiditätsplanung, Cash-Pool, verfügbare Kreditlinien) sowie die Covenants-Überwachung. Zudem umfasst es Risikoberichterstattung, Governance und regelmäßige Berichterstattung an Geschäftsführung und Aufsichtsrat.

Prozesse umfassen Finanzplanung und Budgetierung, Beschluss- und Durchführungsprozesse für Neu- oder Refinanzierungen, detaillierte Cashflow-Prognosen, Stresstests und Szenarioanalysen. Kennzahlen wie Net Debt/EBITDA, Zinsdeckungsgrad und Debt Service Coverage Ratio dienen der Erfolgsmessung. Compliance, Regulierung und interne Kontrollen sind ebenfalls integrale Bestandteile.

Organisatorisch liegt die Verantwortung meist bei der Treasury-Abteilung unter der Leitung des CFO. Externe Banken, Ratingagenturen und Berater unterstützen den Prozess. Effektives Verbindlichkeitenmanagement trägt zur nachhaltigen Finanzierung, Risikoreduzierung und Wertsteigerung des Unternehmens bei.

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