Formen und Verlauf unterscheiden sich. Eine akute Traumatisierung folgt einem einzelnen Ereignis; chronische oder komplexe Traumatisierung entsteht durch wiederholte Schädigungen, oft in der Kindheit. Die Symptome können unmittelbar auftreten oder verzögert erscheinen und sich über Wochen bis Jahre ausbreiten. Typisch sind Belastungsreaktionen, die das Denken, Fühlen, Verhalten und die körperliche Regulation betreffen.
Folgen und Symptome: Betroffene berichten oft wiederkehrende intrusiven Erinnerungen, Vermeidung von erinnerungen oder Situationen, negative Veränderungen von Gedanken und Stimmung sowie erhöhte Erregbarkeit oder Reizbarkeit. Bei Kindern können Spiel- oder Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Langfristig erhöht sich das Risiko für Depressionen, Angststörungen, Suchttendenzen und somatische Beschwerden.
Risikofaktoren beinhalten Schwere der Traumatisierung, Dauer der Belastung, Fehlende soziale Unterstützung und zusätzliche Belastungen; Schutzfaktoren schließen stabile Bindungen, Zugang zu Unterstützung, frühzeitige Hilfe und adaptive Bewältigungsstrategien ein.
Diagnostik und Behandlung: Die Einschätzung erfolgt durch Gespräche, Beobachtung und ggf. standardisierte Screenings. Evidenzbasierte Therapien umfassen traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie, EMDR und exposure-basierte Ansätze. In manchen Fällen kommen beruhigende Maßnahmen, pharmakologische Behandlungen (etwa zur Linderung spezifischer Symptome) oder komplementäre Ansätze zum Einsatz. Frühzeitige Stabilisierung, Sicherheit und der Aufbau von Ressourcen stehen im Vordergrund.
Prävention und Lebensbewältigung: Traumasensible Versorgung, sichere Umfeldgestaltung, Psychoedukation und Unterstützung sozialer Netzwerke verbessern die Resilienz. Routine-Entstressungsdebriefing unmittelbar nach Ereignissen wird nicht routinemäßig empfohlen, da es den Heilungsprozess nicht unbedingt fördert und in einigen Fällen schädlich sein kann.