Prekaritätsquoten

Prekaritätsquoten bezeichnen den Anteil der Erwerbstätigen, die in prekären oder unsicheren Arbeitsverhältnissen arbeiten. Prekär ist dabei ein Zustand wirtschaftlicher Unsicherheit und eingeschränkter sozialer Absicherung, der sich durch Merkmale wie befristete oder Leiharbeitsverträge, Teilzeit trotz Bedarf an Vollzeitarbeit, geringe Löhne und fehlende oder unvollständige soziale Absicherung auszeichnen kann.

Zur Ermittlung der Prekaritätsquoten verwenden Forscher verschiedene Indikatoren oder deren Kombination. Typische Kriterien sind Vertragsform (befristet, Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit), Arbeitszeitstatus (involuntär Teilzeit, unregelmäßige Arbeitszeiten), Einkommen (unter Armutsgefährdung) sowie der Grad des sozialen Schutzes (Zugang zu Renten-, Kranken- oder Arbeitslosengeld). In vielen Studien wird zusätzlich ein zusammengesetzter Prekaritätsindex herangezogen, der mehrere dieser Merkmale zusammenfasst. Datenquellen sind nationale Arbeitskräfteerhebungen, Haushaltsstudien oder Sammeldaten von Statistikämtern.

Verwendung und Bedeutung: Prekaritätsquoten dienen dem Monitoring des Arbeitsmarkts, dem Vergleich zwischen Ländern oder Regionen und der Bewertung politischer Maßnahmen wie Mindestlöhnen, Tarifverträgen oder sozialer Absicherung. Sie helfen, Gruppen mit erhöhtem Risiko (z. B. Jüngere, gering Qualifizierte, Frauen, bestimmte Branchen) zu identifizieren und Entwicklungen im Verlauf der Zeit zu beobachten.

Kritik: Die Definition von Prekarität variiert zwischen Studien, und die Messung ist daten- und kriteriensensitiv. Zudem können formelle Selbstständigkeit oder bestimmte Arbeitsformen ambivalent sein, was die Vergleichbarkeit erschwert. Trotzdem bleiben Prekaritätsquoten ein zentraler Indikator für die Qualität des Arbeitsmarkts und soziale Ungleichheit.