PopulationViabilitätsanalyse

PopulationViabilitätsanalyse, abgekürzt PVA, ist ein Verfahren in der Populationsbiologie und Naturschutzwissenschaft zur Abschätzung des Aussterberisikos einer Population oder Art unter Berücksichtigung demografischer Prozesse, genetischer Faktoren und Umweltvariabilität. Ziel ist es, die langfristige Überlebensfähigkeit zu bewerten, Risiken zu identifizieren und Managementoptionen zu prüfen.

PVAs nutzen theoretische und empirische Modelle, wobei häufig stochastische Ansätze zum Einsatz kommen. Zentrale Größen sind die Überlebens- und Geburtenraten, die Populationsgröße, genetische Vielfalt, Alterstruktur und Umweltvariabilität. Typische Metriken umfassen die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens in einem festgelegten Zeitraum, die mittlere Populationsgröße und die minimale überlebensfähige Populationsgröße (MVP).

Methodisch verwenden PVAs Daten aus Feldbeobachtungen, Lebensgeschichten der Art und aus früheren Studien herangezogen. Modelle reichen von einfachen deterministischen bis zu komplexen stochastischen Systemen, die Zufallseinflüsse, Umweltänderungen und Ereignisse berücksichtigen. Monte-Carlo-Simulationen oder spezialisierte Software wie VORTEX oder RAMAS ermöglichen die Simulation vieler Szenarien und Sensitivitätsanalysen.

PVAs dienen der Entscheidungsunterstützung im Naturschutz, beispielsweise bei Habitatmanagement, Translokationen, Zuchtprogrammen oder der Festlegung von Schutzgrenzen. Sie helfen, Prioritäten zu setzen und Risiken abzuwägen, sind aber kein exaktes Vorhersageinstrument, da Ergebnisse stark von Datenqualität, Annahmen und zukünftigen Umweltbedingungen abhängen.

Der Begriff PopulationViabilitätsanalyse entstand in der Ökologie in den späten 20. Jahrhunderts; Shaffer leistete maßgebliche Beiträge. Trotz fortschrittlicher Methoden bleibt PVA eine modellbasierte Abschätzung, deren Stärke in der transparenten Darstellung von Unsicherheiten liegt.