Translokationen
Translokationen sind strukturelle Chromosomenanomalien, bei denen ein Abschnitt eines Chromosoms auf ein anderes, nicht homologes Chromosom übertragen wird. Sie können als reziproke Translokationen auftreten, bei denen Segmente zwischen zwei Chromosomen ausgetauscht werden, oder als Robertsonsche Translokation, bei der Arme kurzer Chromosomen fusionieren. Translokationen können balanciert sein, ohne dass genetisches Material verloren oder gewonnen wird, oder unbalanciert, mit Verlust oder Zuwachs von DNA, was zu Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen führen kann. Sie treten sowohl in somatischen Zellen als auch in der Keimbahn auf.
Reziproke, balancierte Translokationen führen oft zu normalem Phänotyp, da keine Genkopien verloren gehen oder neu entstehen;
Diagnostik erfolgt durch Karyotypisierung (GTG-Giemsa- oder GTG-Banding) und molekulare Techniken wie FISH, Array-CGH oder Sequenzierung. Bei
Translokationen kommen auch in Tumoren vor, wo sie zur Bildung Gen-Fusionen führen können, die onkogene Funktionen