Mietensteigerungen

Mietensteigerungen bezeichnet die Zunahme der Mietpreise über einen bestimmten Zeitraum. Sie wird üblicherweise als prozentuale Veränderung der Nettokaltmiete oder der Warmmiete gemessen und kann regional oder urban unterschiedlich stark ausfallen. Mietspiegel, Vergleichsmieten und gesetzliche Regelungen dienen als Orientierung, wie viel eine Miete in einer bestimmten Lage angemessen ist.

Ursachen für Mietensteigerungen sind vor allem Entwicklungen am Wohnungsmarkt: wachsende Nachfrage in Städten, knappes Wohnangebot, steigende Bau- und Modernisierungskosten sowie höhere Betriebskosten. Energetische Sanierungen und Investitionen in Infrastruktur können zu zusätzlichen Erhöhungen führen. Bei bestehenden Mietverträgen wirken sich Erhöhungen durch Modernisierung oder Anpassungen an Ordnungswerte aus, sofern gesetzlich zulässig und entsprechend angekündigt.

In Deutschland regeln mehrere Instrumente die Mieterhöhungen. Die Mietpreisbremse begrenzt bei Neuvermietungen in vielen Gebieten die Miete gegenüber der ortsüblichen Vergleichsmiete. Die Kappungsgrenze setzt innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Höchststeigerung der Miete; in der Regel liegt diese Grenze bei 15 Prozent innerhalb von drei Jahren, wobei regionale Ausnahmen möglich sind. Der Mietspiegel dient als Referenzgröße, um die Angemessenheit der Miete zu bestimmen. Historisch relevantes Beispiel ist der Berliner Mietendeckel: Er trat 2020 in Kraft und wurde 2021 vom Bundesverfassungsgericht für unwirksam erklärt, wodurch bundesweite Regelungen wieder maßgeblich wurden.

Auswirkungen von Mietensteigerungen betreffen vor allem Haushalte mit geringerem Einkommen, Studierende und ältere Menschen. Sie können zu Wohnungssuche, Verdrängung oder höherem Druck auf das Haushaltsbudget führen. Politische Maßnahmen greifen daher oft in den Neubau sozialer Wohnungen, Förderprogramme, Mietspiegel-Transparenz und generelle Mieterprotektoren ein, um Wohnraum bezahlbar zu halten.

Messgrößen stammen aus Mietspiegeln, statistischen Erhebungen und lokalen Behördenberichten, die regionale Unterschiede abbilden.