Lebertransplantationsnotwendigkeit

Lebertransplantationsnotwendigkeit bezeichnet die medizinische Begründung für die Durchführung einer Lebertransplantation. Ziel ist die Ersetzung einer funktionsgestörten oder dekompensierten Leber durch eine Spenderleber, um Lebenserwartung und Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern.

Zu den häufigsten Indikationen gehören fortgeschrittene Lebererkrankungen mit Leberversagen oder Komplikationen wie ascites, hepatische Enzephalopathie oder portale Hypertension, etwa infolge Zirrhose durch Virushepatitis, alkoholbedingte Lebererkrankung oder nicht-alkoholische Fettlebererkrankung. Akutes Leberversagen mit lebensbedrohlicher Leberfunktion oder bestimmte Leberkrebsarten innerhalb festgelegter Kriterien (z. B. Hepatozelluläres Karzinom gemäß Milan-Kriterien) gehören ebenfalls zu den Indikationen. In manchen seltenen Fällen kommen Stoffwechselerkrankungen in Frage, wenn andere Therapien scheitern.

Die Priorisierung auf der Transplantationsliste erfolgt überwiegend nach dem MELD-Score, der die Dringlichkeit der Transplantation anhand der verbleibenden Überlebenswahrscheinlichkeit ohne Transplantation widerspiegelt. Bei akutem Versagen wird die Dringlichkeit individuell beurteilt.

Kontraindikationen umfassen aktive Infektionen, unbehandelte oder fortgeschrittene Extrahepale Malignome mit schlechter Prognose, fortgesetzten Substanzmissbrauch, schwere kardiopulmonale Erkrankungen, erhebliche psychosoziale Barrieren oder mangelnde Adhärenz.

Der Ablauf umfasst eine multidisziplinäre Evaluation, diagnostische Untersuchungen, psychosoziale Bewertung und die Entscheidung für eine Listung. Wegen begrenzter Spenderorgane ist die Wartezeit regional unterschiedlich und von MELD-Score und Verfügbarkeit abhängig. Nach der Transplantation erfolgt lebenslange Immunsuppression; Abstoßungsrisiken, Infektionen und biliäre oder vaskuläre Komplikationen müssen überwacht werden. Die Prognose variiert je nach Ursache und Begleiterkrankungen, liegt aber in vielen Zentren bei deutlicher verbessertem Überleben und Lebensqualität im Vergleich zur Vortransplantationsphase.