Koncentrationsrisk

Koncentrationsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Verluste entstehen, weil eine Finanzierung, ein Anlageportfolio oder ein Versicherungsbestand zu stark von einem einzelnen Risikofaktor, einer Branche, einer Geografie oder einer Gegenpartei abhängt. Solche Abhängigkeiten erhöhen die Anfälligkeit gegenüber Schocks, weil Verluste in mehreren Positionen gleichzeitig auftreten können.

Formen des koncentrationsrisikos umfassen Kreditkonzentration (Risiko gegenüber einem einzelnen Kreditnehmer oder einer Gruppe), Branchen- oder Sektorkonzentration (Abhängigkeit von bestimmten Wirtschaftszweigen), geografische Konzentration (Abhängigkeit von Regionen oder Ländern) sowie Produkt- oder Kundensegmentkonzentration. Auch Marktrisiken können entstehen, wenn ein Portfolio stark in wenigen Vermögenswerten oder Instrumenten positioniert ist.

Die Messung erfolgt über Indikatoren wie Konzentrationsquotienten oder den Herfindahl-Hirschman-Index (HHI), sowie über Limits für Einzelengagements, branchenspezifische und geografische Beschränkungen. Ergänzend kommen Stresstests, Szenarioanalysen und regelmäßige Berichterstattung zum Einsatz. Im Bankensektor spielen Großengagement-Grenzen (Large Exposures) eine zentrale Rolle, um zu verhindern, dass ein einzelner Gegenpartei- oder Gruppenexposure zu großen Kapitalpuffern führt.

Management von Konzentrationsrisiken basiert auf Risikokultur und Governance, klarer Risikobereitschaft (Risk Appetite), definierten Diversifikationszielen und internen Kontrollen. Typische Maßnahmen umfassen Limitierung von Einzelpositionen, Diversifikation von Gegenparteien, Regionen und Produkten sowie regelmäßige Genehmigungsprozesse und Berichterstattung.

Regulatorische Rahmenwerke wie Basel III betonen die Bedeutung von Großengagement-Grenzen, Diversifikation und Kapitalpufferung, insbesondere für Kredit- und Gegenparteirisiken. Konzentrationsrisiko bleibt ein zentrales Thema in Banken, Investoren, Versicherungen und Pensionsfonds.