Inflationsdynamik

Inflationsdynamik bezeichnet die zeitliche Entwicklung des Preisniveaus bzw. der Inflationsrate in einer Volkswirtschaft. Sie resultiert aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Nachfragedruck, Kostenentwicklung, Inflationserwartungen, geldpolitische Rahmenbedingungen und verschiedene Angebotsschocks. Kurzfristig bestimmen oft Über- oder Unterauslastung der Kapazitäten sowie Preisanpassungen in einer preisinflexiblen Wirtschaft die Dynamik; langfristig spielen Erwartungen und nachhaltige Politik eine zentrale Rolle.

Zu den Treibern gehören: Nachfrageinflation, wenn Gesamtnachfrage das Potenzial überschreitet; Kosteninflation durch steigende Löhne, Rohstoffpreise oder Produktivitätsveränderungen; Inflationserwartungen, die Preis- und Lohsetzung beeinflussen; Angebotsschocks wie Ölpreise oder Naturereignisse; und geldpolitische Maßnahmen, die den Zinssatz- bzw. Kreditkanal beeinflussen.

Gängige Mechanismen sind Preisstarrheiten, die es Unternehmen erleichtern, Preise nicht sofort zu adjustieren, sowie eine mögliche Lohn-Preis-Spirale, in der höhere Löhne zu höheren Preisen führen und umgekehrt. Transmissionskanäle der Geldpolitik wirken mit Verzögerung, sodass politische Entscheidungen zeitlich verzögert Inflationswirkungen entfalten.

In der Literatur werden verschiedene Modelle verwendet: die Phillips-Kurve und deren Weiterentwicklungen in neokeynesianischen Modellen, die auf Preis- und Lohnrigiditäten basieren, sowie DSGE-Modelle, die Mikrofundierung mit Inflationsdynamik verknüpfen. Messgrößen sind Inflationsrate (häufig gemessen als Verbraucherpreisindex) und Kerninflation, sowie das Preisniveau.

Politisch relevant ist die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank und das Inflationsziel, das Einfluss auf Erwartungen und damit auf die Dynamik hat. Historisch trugen Angebotsschocks in den 1970ern und die globale Politik der letzten Jahrzehnte zur Variation in Inflationsdynamik bei.