Ausschussrisiko

Ausschussrisiko bezeichnet das Risiko, dass hergestellte Produkte oder Zwischenprodukte bei der Qualitätssicherung oder durch den Kunden abgelehnt werden, was zu Ausschuss (Schrott), Nacharbeit, Kostensteigerungen und Produktionsunterbrechungen führt. Es ist ein Bestandteil des betrieblichen Risikomanage­ments in der Fertigung und eng verbunden mit der Prozessfähigkeit, der Variabilität von Materialien und der Wartung.

Ursachen und Kennzahlen: Ausschuss kann durch Materialdefekte, Prozessvariation, fehlerhafte Ausrüstung, fehlerhafte Einrichtung, unzureichende Qualitätskontrollen oder Designprobleme entstehen. Typische Kennzahlen sind Ausschussquote, Nacharbeitquote, First Pass Yield (FPY) und Fehlerquote. Höhere Ausschussraten bedeuten oft gestiegene Kosten, längere Durchlaufzeiten und verringerte Kapazität.

Messung und Folgen: Die Messung erfolgt typischerweise über FPY, Yield, Rework- oder Scrap-Rate. Ausschuss beeinflusst Kostenstrukturen, Lieferzeiten, Kundenzufriedenheit und Kapazitätsplanung. Wiederkehrende oder hohe Ausschussraten können zu Preisdruck, Vertragsstrafen oder Lieferantenauswirkungen führen.

Management und Gegenmaßnahmen: Maßnahmen umfassen robuste Prozess- und Qualitätsmanagementsysteme, statistische Prozessregelung (SPC), Design for Manufacturability, qualifizierte Lieferanten, vorbeugende Wartung, Schulung, Standardisierung und gezielte Automatisierung. Ziel ist es, Prozessvariation zu reduzieren, Abweichungen früh zu erkennen und Ausschuss zu minimieren.

Bedeutung in Branchen: In der Automobil-, Elektronik- und Konsumgüterindustrie ist die Senkung des Ausschussrisikos zentral, da schon geringe Ausschussquoten erhebliche Kosten verursachen und die Lieferzuverlässigkeit beeinträchtigen können.

Begriffliche Einordnung: Das Risiko hängt eng mit Qualitätsrisiken, Kostenrisiken und Lieferkettenrisiken zusammen und wird oft im Rahmen von Lean-, Six-Sigma- oder Qualitätsverbesserungsinitiativen adressiert.