Arbeitsmarktprognosen

Arbeitsmarktprognosen sind systematische Prognosen zur künftigen Entwicklung des Arbeitsmarktes. Sie schätzen die Nachfrage nach Arbeitskräften, das Angebot an Arbeitskräften, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, offene Stellen sowie den zukünftigen Qualifikationsbedarf. Prognosen werden je nach Zeitraum in Kurz-, Mittel- und Langfristprognosen unterteilt und dienen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als Orientierung.

In Deutschland veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit regelmäßig Arbeitsmarktprognosen, unterstützt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Auf europäischer Ebene liefern Eurostat, die Europäische Kommission und OECD entsprechende Analysen. Die Prognosen beruhen auf unterschiedlichen Datenquellen, darunter Arbeitskräfte- und Arbeitslosenstatistiken, Stellenanzeigen, demografische Daten, Bildung und Migration, sowie Umfragen von Unternehmen und Experten.

Methodisch kombinieren Arbeitsmarktprognosen ökonometrische Modelle, Zeitreihen, Szenarioanalysen, Input-Output-Modelle sowie Befragungen von Unternehmen und Experten; in neueren Ansätzen kommen auch maschinelles Lernen oder Nowcasting-Verfahren zum Einsatz.

Zweck ist die politische Planung von Bildung, Fachkräftenentwicklung und Arbeitsmarktpolitik, aber auch die Personal- und Standortplanung von Unternehmen sowie regionale Arbeitsmarktstrategien.

Herausforderungen sind Unsicherheit, konjunkturelle Schwankungen, Strukturwandel durch Digitalisierung, Demografie, Migration, Klima- und Energiemodalpolitik; Modelle müssen regionale Unterschiede, Datenverzögerungen und Annahmen berücksichtigen; Prognosen geben Wahrscheinlichkeiten und Szenarien statt Gewissheiten.

Beispiele: Die Arbeitsmarktprognose der Bundesagentur für Arbeit liefert jährlich Szenarien zu Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Fachkräftebedarf. EU-Analysen ergänzen durch grenzüberschreitende Entwicklungen und Vergleichbarkeit.