Abwasseremissionen

Abwasseremissionen bezeichnet die Freisetzung von Abwasser in die Umwelt, insbesondere in Flüsse, Seen oder Küstengewässer. Dazu gehören Abwasser aus Haushalten, Industrie und Landwirtschaft sowie Regenwassereinträge aus Mischsystemen. Typische Bestandteile sind organische Stoffe, Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, gelöste und suspendierte Schadstoffe, Mikroverunreinigungen und Krankheitserreger.

Ursachen und Typen: Hauptquellen sind kommunale Abwassersysteme, industrielles Abwasser und Regenüberläufe; auch Leckagen, Unfälle oder unzureichende Vorbehandlung können Emissionen verursachen. In Mischsystemen führen Starkregenereignisse zu Überläufen, die unbehandeltes Abwasser in die Umwelt freisetzen. Zudem gelangen Spurenstoffe aus Haushalt und Industrie in die Abwässer.

Umweltwirkungen: Die Emissionen belasten Gewässer, verursachen Eutrophierung durch Nährstoffe, erhöhen die Sauerstoffzehrung und beeinträchtigen Biodiversität und Wasserqualität. Mikroverunreinigungen und Krankheitserreger stellen zudem potenzielle Gesundheitsrisiken dar.

Regulierung und Messung: Auf EU-Ebene fallen Abwasseremissionen unter die Wasserrahmenrichtlinie; in Deutschland erfolgt die Umsetzung über das Wasserhaushaltsgesetz und einschlägige Verordnungen. Emissionen werden durch Genehmigungen, Monitoring und Grenzwerte gesteuert. Typische Indikatoren sind BOD, COD, Phosphor-, Stickstoffverbindungen, Suspended Solids sowie Mikroverunreinigungen und Spurenstoffe.

Reduktionsmaßnahmen und Technologien: Moderne Abwasserbehandlung umfasst mechanische, biologische und chemische Schritte; weitergehende Stufen wie Membranverfahren, Aktivkohle, Ozon oder UV-Bestrahlung reduzieren Schadstoffe und Spurenstoffe. Weitere Ansätze sind Regenwasserrückhaltung, Vorbehandlung industrieller Abwässer und Investitionen in Infrastrukturen, um Überläufe zu verhindern.

Global betrachtet variieren Abwasseremissionen stark nach Infrastrukturstand; in vielen Regionen besteht weiterhin Verbesserungsbedarf, insbesondere bei Mischsystemen, Überläufen und der Freisetzung von Mikroverunreinigungen.