frakturrisiko

Frakturrisiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine Knochenfraktur zu erleiden. Es ist ein zusammengesetzter Messwert, der durch Knochenstärke, Sturzrisiko und lebensstilbedingte Faktoren beeinflusst wird. Am häufigsten betroffen sind Hüft-, Wirbel- und Unterarmfrakturen, insbesondere bei älteren Menschen.

Kernursachen ist häufig eine Osteoporose, aber auch andere Zustände wie endokrine Störungen, Malabsorption, Medikamenteneinfluss und chronische Erkrankungen erhöhen das Risiko. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören fortgeschrittenes Alter, weibliches Geschlecht nach der Menopause, niedriger Body-Mass-Index, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Vitamin-D-Mängel und eine geringe Kalziumzufuhr. Zusätzlich erhöhen Sturzgefahr, Sehprobleme und ungünstige Umweltbedingungen das Risiko.

Die Knochendichte wird meist durch DXA gemessen und in T- bzw Z-Werten bewertet. Zur Abschätzung des 10-Jahres-Risikos einer Fraktur kommen Schätzinstrumente wie FRAX oder QFracture zum Einsatz. Diese Instrumente berücksichtigen Alter, Geschlecht, BMI, Frakturanamnese, Glukokortikoidbehandlung und weitere Faktoren, liefern jedoch unterschiedliche Ergebnisse und ersetzen keine individuelle ärztliche Bewertung.

Hüftfrakturen führen oft zu erheblichen Beeinträchtigungen, Verlust der Selbstständigkeit und erhöhter Morbidität; Wirbelkörperfrakturen verursachen Rückenschmerzen und Verschlechterung der Lebensqualität.

Prävention umfasst ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr, regelmäßige körperliche Aktivität, Sturzprävention, regelmäßige Augenuntersuchungen und den Verzicht auf Risikofaktoren wie Tabak und übermäßigen Alkoholgenuss. Bei nachgewiesener Osteoporose oder erhöhtem Frakturrisiko kommen medikamentöse Therapien infrage, etwa Bisphosphonate, Denosumab oder in bestimmten Fällen Anabolika wie Teriparatid; die Wahl der Therapie erfolgt individuell.

Frakturrisiko ist ein dynamischer Wert, der sich durch Behandlung und Lebensstil verändern lässt. FRAX berücksichtigt nicht alle Einflussgrößen und liefert keine Diagnose; regelmäßige Reevaluation ist sinnvoll.