Unfallverträglichkeit

Unfallverträglichkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Systems, Bauwerks, Bauteils oder eines Prozesses, Unfallereignissen oder unerwarteten Lasten standzuhalten und dabei Schäden zu begrenzen oder Funktionen zu erhalten. Ziel ist Sicherheit, Betriebsbereitschaft und die Vermeidung von Kaskadenschäden, die aus einem Unfall resultieren könnten.

In der Technik wird der Begriff vor allem im Sicherheits- und Zuverlässigkeitsingenieurwesen verwendet. Im Fahrzeug- und Maschinenbau bedeutet Unfallverträglichkeit typischerweise Redundanz, Energieabführung, Deformationsbeherrschung und Fail-Safe- oder Safe-Stop-Architekturen, um Insassenschutz bzw. Betriebsfähigkeit auch bei Störungen sicherzustellen. Bei Gebäuden, Infrastrukturen und elektrischen Systemen umfasst sie Maßnahmen gegen extreme Lasten, unvorhergesehene Ereignisse und Fehlfunktionen, sodass Systeme nicht unmittelbar versagen oder sich sicher abschalten können.

Im humanen Kontext tritt der Ausdruck seltener auf; hier spricht man stärker von Resilienz, Belastbarkeit oder Trauma-Toleranz. In sicherheitsrelevanten Anwendungen wird jedoch gelegentlich auch die Fähigkeit von Personen beschrieben, in Gefahrensituationen angemessen zu reagieren oder unfallbedingte Schäden zu minimieren.

Bewertung und Planung erfolgen über Risikoanalysen, Fehlermöglichkeits- und -einflussanalysen (FMEA), Fehlerbaumanalysen, probabilistische Sicherheitsanalysen sowie physikalische Tests wie Crash- oder Lebensdauerprüfungen. Wichtige Entwurfskriterien sind Redundanz, Sicherheitsfaktoren, Grenzlasten, robuste Materialien sowie Normen und Standards gemäß ISO, DIN oder regionaler Regulierung, die sichere Zustände und Grenzen definieren.

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