Grenzlasten

Grenzlasten ist ein Begriff der Tragwerksplanung. Er bezieht sich auf die Lasten, bei deren Erreichen ein definierter Grenzzustand des Bauwerks oder eines Bauteils eintritt. Typische Grenzzustände sind der Tragwerks-Grenzzustand, bei dem Versagen oder unzulässige Festigkeitsniveaus erreicht werden, sowie Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit, bei denen Verformungen, Einwirkungen oder Schäden die Funktion beeinträchtigen. Grenzlasten dienen als Referenzwerte, mit denen die Sicherheit und Zuverlässigkeit eines Bauwerks bewertet werden.

In der Praxis entstehen Grenzlasten aus dem Zusammenwirken verschiedener Lastarten wie Eigengewicht, Nutzlasten, Verkehrslasten, Wind, Schnee, Temperatur oder dynamische Einwirkungen. Diese charakteristischen Lasten werden in Lastkombinationen nach geltenden Normen zu Designlasten verdichtet. Unter Sicherheitsfaktoren ergeben sich Design-Grenzlasten, gegen die die Widerstände des Bauteils geprüft werden. Erreicht oder überschreitet eine Bauwerkskomponente diese Grenzlasten, wird der entsprechende Grenzzustand als erreicht angesehen und Maßnahmen erforderlich.

Grenzlasten unterscheiden sich von den tagesaktuellen Beanspruchungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auftreten. Sie dienen der Planung und Sicherheit, indem sie festlegen, ob Tragwerk, Bauteil oder Verbindungselemente ausreichend dimensioniert sind. Die Begriffe Grenzlasten und Lastfälle hängen eng mit den Konzepten des ultimativen Grenzzustands (ULS) und des Gebrauchstauglichkeits-Grenzzustands (SLS) zusammen, wie sie in europäischen Normen verwendet werden.

Typische Anwendungsbereiche sind Gebäude- und Brückenbau, Fahrzeug- und Maschinenfundamente sowie andere Konstruktionen, bei denen Sicherheit und Funktionstauglichkeit kritisch sind.