Stichprobenkriterien

Stichprobenkriterien sind explizite Bedingungen, die festlegen, welche Einheiten der Zielpopulation in eine Untersuchung aufgenommen oder ausgeschlossen werden. Sie dienen der Reproduzierbarkeit des Forschungsaufbaus, der Vergleichbarkeit von Studienergebnissen sowie der Sicherstellung von Relevanz, Validität und Transparenz der Stichprobenbildung.

In der Regel unterscheiden Forscher zwischen Inclusion- (Aufnahmebedingung) und Exklusionskriterien (Ausschlussbedingung). Inclusion-Kriterien definieren, welche Merkmale eine Stichprobeneinheit besitzen muss (z. B. Alter, Diagnosestellung, bestimmte Merkmale der Population). Exklusionskriterien schließen Straf- oder Sicherheitsrisiken, bestimmte Vorerkrankungen oder sprachliche Barrieren aus. Konkrete Beispiele finden sich in klinischen Studien (z. B. Alter 18–65 Jahre, diagnostizierte Erkrankung; Ausschluss bei schweren Komorbiditäten) sowie in Umfragen (z. B. ausreichende Sprachkenntnisse, Wohnort, Einwilligung).

Die Kriterien beeinflussen das Sampling-Design, die Generalisierbarkeit (externe Validität) und die Datenqualität. In quantitativen Studien tragen sie zur definierbaren Zielpopulation und zur Stichprobenstruktur (z. B. Zufalls- oder Schichtstichprobe) bei, in qualitativen Studien unterstützen sie Vergleichbarkeit und Transferfähigkeit der Befunde. Gleichzeitig können zu strenge Kriterien die Rekrutierung erschweren und die Stichprobengröße bzw. die statistische Power beeinflussen.

Praktisch werden Stichprobenkriterien vor Studienbeginn klar festgelegt, dokumentiert und oft preregistriert. Sie sollten plausibel, justiziabel und flexibel genug sein, um den Forschungszweck zu erfüllen, ohne systematische Verzerrungen zu erzeugen. Eine regelmäßige Überprüfung der Kriterien während der Pilotphase kann erforderlich sein.