Schulterprothesen

Schulterprothesen sind Implantate, die das Schultergelenk ersetzen oder dessen Funktionsumfang ergänzen. Sie dienen der Schmerzreduktion, der Verbesserung der Beweglichkeit und der Stabilisierung der Schulter bei schweren Arthrosen, Frakturen oder Gewebedefekten. Grundformen sind der anatomische Schulterersatz, die Hemiarthroplastik und der reversible Schulterersatz. Die Wahl des Implantats richtet sich nach der Erkrankung, dem Zustand der Rotatorenmanschette und der Knochenqualität.

Beim anatomischen Schulterersatz wird der Oberarmkopf durch eine Humeralkopfkomponente ersetzt und oft eine glenoidale Komponente ergänzt. Der totale Schulterersatz (TSA) implantiert sowohl Humeruskopf- als auch Glenoidkomponenten. Der reversible Schulterersatz (RSA) kehrt die Gelenkmechanik um: Die Ballkomponente sitzt am Glenoid, der Pfannenanteil am Humerus; dies ermöglicht eine bessere Kraftübertragung über den Deltoideus, insbesondere bei Rotatorenmanschettenfehlfunktionen oder komplexen Befunden.

Indikationen umfassen fortgeschrittene Schulterarthrose, schwere proximal-humerale Frakturen, Rotatorenmanschettenrupturen mit Arthropathie sowie Revisionseingriffe nach Scheitern eines primären Schulterersatzes. Die Patientenauswahl berücksichtigt Alter, Knochenqualität, Aktivitätsniveau und Infektionsrisiko. Gegenanzeigen sind aktive Infektionen, mangelhafte Muskelkontrolle oder fokale Rotatorenmanschettenveränderungen, die eine RSA erschweren.

Der operative Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie. Postoperativ folgt eine Ruhigstellung des Arms, gefolgt von schrittweiser Physiotherapie und allmählicher Belastungssteigerung. Langfristig zielen Prothesen auf eine Lebensdauer von etwa 10 bis 20 Jahren; die Ergebnisse hängen von Indikation, Technik und Rehabilitationsbereitschaft ab. Komplikationen umfassen Infektionen, Lockerung, Instabilität, Nervenschäden oder Verschleiß der Komponenten. Revisionsoperationen sind möglich, bleiben jedoch technisch anspruchsvoll.