Salzwasserintrusion

Salzwasserintrusion bezeichnet das Eindringen salzhaltigen Meerwassers in Küsten- oder Inselregionen in Süßwasserleitern, insbesondere Grundwasserleitern. Sie verändert die chemische Zusammensetzung und die hydraulischen Eigenschaften von Grundwasser, wodurch Süßwasserressourcen beeinträchtigt werden und Trinkwasser-, Landwirtschafts- sowie Ökosysteme betroffen sein können.

Ursachen sind natürliche Gegebenheiten und menschliche Eingriffe. Natürliche Faktoren sind Meeresspiegelschwankungen, Geologie der Grundwasserleiter und Gezeitenprozesse. Menschliche Ursachen sind eine übermäßige Grundwasserentnahme, verringerte natürliche Aufladung durch Niederschläge und Infiltration sowie Bodenabsenkung. In Küstengebieten erzeugt der Druckunterschied zwischen unterirdischem Salzwasser und überlagertem Süßwasser einen Vorstoß des Salzwassers in die Leitungssysteme.

Zu den Auswirkungen zählen höhere Salzgehalte im Brunnen- oder Trinkwasser, verringerte Förderleistungen, Korrosion von Infrastrukturen und eine verminderte Bodenfruchtbarkeit aufgrund salzhaltiger Böden. Ökosysteme wie Küstenwiesen können leiden, und Betreiber müssen oft in Wasseraufbereitung oder Entsalzung investieren. Neben der direkten Auswirkung auf Wasserverfügbarkeit entstehen oft zusätzliche Kosten für Infrastruktur, Landwirtschaft und Umweltmanagement.

Die Überwachung erfolgt durch regelmäßige Messungen von Grundwasserständen und Salinität sowie chemische Analysen. Ergänzt werden sie durch geophysikalische Verfahren (z. B. Elektroresistivität) und durch numerische Modelle, die zukünftige Entwicklungen unter verschiedenen Szenarien simulieren.

Maßnahmen umfassen eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung, Reduktion der Entnahme und gesteuerte Aufladung von Aquiferen (Managed Aquifer Recharge, MAR) mittels Oberflächen- oder Niederschlagswasser. Weitere Optionen sind hydraulische Barrieren, Schutz von Recharge-Zonen, landseitige Rückhaltung von Sickerwasser und bei Bedarf Entsalzungsanlagen oder Mischwassernutzung. Regionale Planungen berücksichtigen Klima- und Meeresspiegeländerungen.