Referenzwert

Referenzwert bezeichnet einen Wertewert, der als Bezugsgröße dient, an dem Messungen, Beobachtungen oder Modelle orientiert werden. Er wird typischerweise aus einer Referenzpopulation, aus einem Referenzmaterial oder aus einer Kalibrierung abgeleitet und spiegelt den erwarteten Normalbereich oder eine etablierte Spezifikation wider. In der Praxis dient der Referenzwert der Kalibrierung von Messinstrumenten, der Qualitätssicherung von Verfahren sowie der Interpretation von Ergebnissen.

In der Medizin und klinischen Chemie wird der Begriff häufig in Verbindung mit Referenzbereichen verwendet. Ein einzelner Referenzwert kann als zentraler Bezugspunkt dienen, während das Referenzintervall die Bandbreite der normal erwarteten Werte umfasst. Abweichungen von Referenzwerten können auf Störungen hinweisen, müssen jedoch im Kontext von Präanalytik, Alter, Geschlecht und Krankheitsbild interpretiert werden.

Auch in Umwelt- und Gesundheitsschutzregelwerken finden sich Referenzwerte. Dort dienen sie als Richtgrößen oder Zielwerte für Konzentrationen von Substanzen in Luft, Wasser oder Lebensmitteln. Diese Werte basieren auf wissenschaftlichen Gutachten und dienen dem Schutz von Gesundheit und Umwelt; sie können Grenzwerte und Risikogrenzen ergänzen.

In der Forschung dienen Referenzwerte als Bezugsgrößen für den Vergleich neuer Messmethoden, zur Kalibrierung von Geräten oder zur Bewertung von Trends über die Zeit.

Der Begriff stammt von Referenz und Wert; er ist zu unterscheiden von Grenzwerten (Limits) und Richtwerten (Guidance values), die unterschiedliche Funktionen in Regulierung und Interpretation haben.

Zusammengefasst bezeichnet der Referenzwert einen standardisierten Bezugswert, der als Orientierung für Messungen, Bewertungen und Entscheidungen dient.

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