Preisrahmenvereinbarung

Eine Preisrahmenvereinbarung ist ein vertragliches Instrument im Beschaffungswesen, bei dem der Auftraggeber mit einem oder mehreren Lieferanten einen Preisrahmen für bestimmte Waren oder Dienstleistungen festlegt. Sie definiert Preisobergrenzen, Preismodelle oder Formeln, unter denen künftige Einzelaufträge abgerufen werden können, ohne jedes Mal einen neuen Vergabeprozess durchlaufen zu müssen.

Zu den Merkmalen gehören der Geltungsumfang, die Dauer (typischerweise mehrere Jahre), der räumliche Geltungsbereich, das definierte Warenspektrum sowie die Preisstruktur. Diese kann Preisobergrenzen, feste Preise, Zuschläge oder Rabatte umfassen. Zudem regelt sie das Abrufverfahren durch den Auftraggeber, die Los- oder Kategorienstruktur sowie Qualitäts-, Liefer- und Leistungsstandards.

Im öffentlichen Beschaffungswesen wird eine Preisrahmenvereinbarung in der Regel durch ein wettbewerbliches Vergabeverfahren abgeschlossen. Nach Abschluss können Einzelaufträge innerhalb des festgelegten Preisrahmens vergeben werden (Rahmenverträge). Die Vereinbarung soll Transparenz, Gleichbehandlung und Wettbewerb sicherstellen; die Parteien müssen geltende Vergaberechte beachten (GWB, VgV). Preise können je nach Marktentwicklung angepasst werden, etwa über eine Preisformel oder Indexklauseln; Änderungen erfolgen meist nur im vertraglich vorgesehenen Rahmen.

Vorteile bestehen in schnelleren Beschaffungsprozessen, planbaren Kosten und besseren Konditionen durch aggregierte Nachfrage. Gleichzeitig besteht das Risiko von Lock-in-Effekten, falls Preise nicht flexibel angepasst werden können, Volumenunsicherheit und erhöhter Verwaltungsaufwand.

Anwendungsbeispiele finden sich vor allem im öffentlichen Sektor sowie in Unternehmen mit regelmäßigem Bedarf an Standardgütern oder Dienstleistungen, etwa Bürobedarf, IT-Komponenten oder Reinigungsdienstleistungen.