Notfallzugang

Notfallzugang bezeichnet ein definiertes Ausnahmerecht, das den zeitnahen Zugriff auf geschützte Systeme, Daten oder Ressourcen ermöglicht, wenn eine akute Notlage vorliegt und der reguläre Zugriff nicht rechtzeitig gewährleistet werden kann. Ziel ist es, dringende Maßnahmen zu ermöglichen, während Missbrauch verhindert und der Zugriff kontrolliert dokumentiert wird.

Im medizinischen Bereich kann Notfallzugang den unmittelbaren Zugriff auf medizinische Daten oder Informationssysteme durch behandelnde Ärztinnen und Ärzte oder Rettungskräfte bedeuten, wenn der Patient nicht in der Lage ist, Einwilligungen zu erteilen. Dabei stehen rasche Behandlung, Patientensicherheit und Informationsvollständigkeit im Vordergrund. Die Zugriffe sind in der Regel zeitlich befristet, gut dokumentiert und erfordern eine autorisierte Ausnahmeregelung sowie Nachweise über Zweck und Umfang des Zugriffs.

In der IT-Sicherheit bezeichnet Notfallzugang oft ein Break-glass-Verfahren: Mitarbeitende erhalten in Notfällen temporären Zugriff auf kritische Systeme oder Daten. Solche Zugänge unterliegen strengen Kontrollen, zumeist einer Dual- oder Vier-Augen-Freigabe, werden protokolliert, zeitlich begrenzt und nach dem Vorfall wieder aufgehoben. Post-Incident-Reviews und Audit-Trails sind häufig vorgesehen.

Rechtliche und ethische Aspekte betreffen Datenschutz, Berufspflichten und die Wahrung der Privatsphäre. Notfallzugänge müssen verhältnismäßig, nachvollziehbar und regelgebunden erfolgen. Schulungen, klare Richtlinien und regelmäßige Tests helfen, Missbrauch zu verhindern und Transparenz zu sichern.