Notfallsteuerungen

Notfallsteuerungen sind Systeme, die im Falle von Störungen oder Gefahrensituationen automatisch oder durch menschlichen Eingriff sicherheitsrelevante Maßnahmen einleiten. Sie sollen Risiken minimieren, Ausfallzeiten begrenzen und Personen sowie Umwelt schützen.

Typische Funktionen umfassen die Erkennung abnormer Zustände durch Sensoren, die logische Verarbeitung der Signale, das Auslösen von Schutzmaßnahmen (z. B. Abschaltung, Trennung von Energiequellen, Absperrungen) und die Bereitstellung eines definierten sicheren Betriebszustands. Notfalldienste können automatisch arbeiten oder vom Betreiber manuell aktiviert werden.

Architektur und Design berücksichtigen Redundanz, Fehlertoleranz und Fail-Safe-Prinzipien. Sicherheitsfunktionen sind oft als Sicherheitsinstrumentierte Systeme (SIS) realisiert, die sowohl Hardware- als auch Softwarekomponenten umfassen. Die Trennung von Sicherheitsfunktionen, Unabhängigkeit von Normalsteuerungen und klare Eskalationspfade sind übliche Merkmale.

Der Lebenszyklus umfasst Anforderungsanalyse, Risikobeurteilung, Planung, Implementierung, Verifikation, Validierung, Betrieb, Wartung und Außerbetriebnahme. International regeln Normen wie IEC 61508/61511, EN 50126–50129, ISO 13849-1 oder IEC 62061 die Sicherheitsstufen (SIL) oder Leistungskennwerte, um Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit zu sichern.

Typische Anwendungsbereiche sind die Prozessindustrie, Energieversorgung, Bahn- und Verkehrssysteme sowie Maschinenbau. Konkrete Beispiele sind Not-Aus-Schalter, Sicherheitsverriegelungen, Notfall-Schutzeinrichtungen und automatische Abschaltvorgänge, die im Gefahrenfall zuverlässig greifen.