Nachverfolgungsstruktur

Nachverfolgung bezeichnet in der Informationstechnik und Wirtschaft das systematische Ermitteln der Abfolge von Ereignissen, der Herkunft von Produkten oder der Verbreitung von Informationen. In deutschsprachigen Kontexten wird der Begriff oft synonym mit Rückverfolgbarkeit verwendet, wobei Nachverfolgung den Fokus auf das Nachverfolgen bereits geschehenener Ereignisse setzt. Anwendungen reichen von Lieferketten über Gesundheitswesen bis hin zu IT-Systemen.

In der Lieferkette dient Nachverfolgung der Transparenz und Rückruffähigkeit. Durch eindeutige Identifikatoren wie Seriennummern, Chargenkennzeichnungen, Barcodes, RFID und digitale Systeme lassen sich Produkte über den gesamten Lebenszyklus verfolgen. Vorteile sind Qualitätskontrolle, Risikomanagement und Compliance. Herausforderungen bestehen in der Datenqualität, der Zusammenarbeit der Partner und der Standardisierung von Schnittstellen und Formaten.

Im Gesundheitswesen bezieht sich Nachverfolgung oft auf Kontaktverfolgung bei Infektionskrankheiten, kann aber auch die Protokollierung von Patientendatenzugriffen in IT-Systemen umfassen. Digitale Kontaktverfolgung nutzt häufig freiwillige Apps, die auf Bluetooth oder zentrale Datenbanken zurückgreifen. Wichtige Aspekte sind Datenschutz, Zweckbindung, Transparenz und Datenminimierung, zeitlich begrenzte Aufbewahrung sowie klare Rechtsgrundlagen.

Rechtlich basiert Nachverfolgung in der Europäischen Union auf der DSGVO sowie nationalen Regelungen. Grundprinzipien sind Zweckbindung, Datenminimierung, Speicherbegrenzung, Transparenz und Sicherheit. Verantwortlichkeiten, Audits und Nachvollziehbarkeit von Datenflüssen (Audit Trails) helfen, Missbrauch zu verhindern. Technisch werden oft Pseudonymisierung, Zugriffskontrollen und sichere Übertragungswege eingesetzt.