MultitargetAnsätze

MultitargetAnsätze bezeichnen Strategien in der Arzneimittelforschung, die darauf abzielen, mit einem einzigen Wirkstoff oder einer koordinierten Kombination mehrere biologische Targets gleichzeitig zu modulieren. Ziel ist es, komplexe Erkrankungen zu behandeln, die durch Netzwerke von Signalwegen geprägt sind, und Therapieresistenz zu überwinden.

Der Begriff steht im Umfeld der Polypharmacology und der Network Pharmacology. In der Praxis umfasst er Design- und Screening-Strategien, die auf mehrere Zielprofile abzielen, darunter Multi-Target Directed Ligands (MTDLs), sowie Ansätze, die Substanzen identifizieren, die ein breites, aber kontrolliertes Wirkprofil aufweisen.

Zu den Methoden gehören struktur- oder ligandenbasierte Ansätze (Docking, Pharmacophoramodelle, Multi-Target QSAR), netzwerkbasierte Analysen und phänotypische Screenings. In der Anwendungslogik finden sich Bereiche wie Neurodegeneration, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen; auch Präklinik und frühe klinische Studien erforschen MTDLs, die beispielsweise Cholinesterasehemmung mit weiteren Targets kombinieren.

Vorteile sind potenziell synergistische Effekte, geringere Resistenzentwicklung und vereinte Therapiestrategien; Nachteile umfassen erhöhtes Risiko von Off-Target-Toxizität, komplexe Sicherheitsbewertungen sowie regulatorische Hürden, und die Herausforderung, das Wirkprofil ausgewogen zu gestalten.

Ausblick: Fortschritte in Design-, Diagnostik- und Evaluationsmethoden sowie in der Integration von Datenquellen könnten MultitargetAnsätze robuster und sicherer machen, während die klinische Validierung weiter voranschreitet.