Lagerüberbeständen

Lagerüberbestände bezeichnet übermäßige Vorräte in einem Lager, die den aktuellen oder erwarteten Bedarf übersteigen. Sie umfassen langsam drehende Bestände, veraltete oder obsolezte Waren sowie saisonale Überschüsse. Typische Ursachen sind ungenaue Nachfrageprognosen, saisonale Schwankungen, lange Lieferzeiten, aggressive Preisaktionen, Überproduktion, stagnierten Retouren oder Änderungen im Produktportfolio.

Die Auswirkungen von Lagerüberbeständen sind vielfältig: Höhere Lagerkosten, Kapitalbindung, eingeschränkte Lagerkapazität, erhöhtes Risiko von Verderb oder Veralterung sowie potenzielle Abschreibungen. Für das Unternehmen wirken sich diese Faktoren oft negativ auf Cashflow und Rentabilität aus. Typische Kennzahlen zur Beurteilung sind Lagerumschlag, Days of Inventory on Hand, GMROI und ABC-Analysen.

Zur Reduzierung gehören eine verbesserte Bedarfsplanung und Forecasting, Abbau von Sicherheitsbeständen, Optimierung von Bestellmengen, regelmäßige Bestandsprüfungen sowie der Einsatz technischer Systeme zur Echtzeitüberwachung (z. B. Barcode- oder RFID-Technologie). Maßnahmen zur Freisetzung überschüssiger Bestände umfassen gezielte Verkaufsaktionen, Bundle-Angebote, Preisnachlässe, Rückführung in Lieferketten oder in manchen Fällen Wertberichtigungen und Entsorgung.

Proaktiv lassen sich Lagerüberbestände durch SKU-Rationalisierung, straffes Produktlebenszyklusmanagement, enge Lieferantenkooperationen und Lead-Time-Reduzierung vermeiden. Eine klare Phasenplanung bei Ausphasungen neuer Produkte hilft, Überschüsse frühzeitig zu erkennen. Insgesamt sollte ein ausgewogenes Bestandsmanagement Kapitalbindung minimieren, Kosten senken und gleichzeitig Kundennachfrage zuverlässig bedienen.